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Uri Ariel:: „Es gibt nur einen Ort für Juden“

Er ist ein Ultra-Nationalist. Nun will Uri Ariel im Ostteil von Jerusalem Siedlungen für Holocaust-Überlebende bauen. Ein Porträt

Er ist der Rechtsaußen, der Ultra-Nationalist im neuen israelischen Kabinett. Und das will etwas heißen bei einer Regierung, in der Ministerpräsident Benjamin Netanjahu noch zu den moderaten Kräften gezählt wird. Uri Ariel, der neue Minister für Wohnungsbau, hat hoch und heilig versprochen, Wohnungen für Siedler nicht nur in den palästinensischen Gebieten, sondern vor allem auch in den Randgebieten des israelischen Staates, in Galiläa und der Wüste Negev, bauen zu lassen. Doch den meisten Israelis fehlt der Glaube daran: Der frühere Siedleranführer könne doch nicht, nur weil er zum Minister aufgestiegen ist, sein eigentliches Lebenswerk – den Bau von umstrittenen Siedlungen – verleugnen.

Tatsächlich aber hatte sich Uri Ariel bereits in seiner Rolle als Chefunterhändler der nationalreligiösen Liste „Das Jüdische Heim“ während der Koalitionsgespräche als taktisch gerissener und durchaus flexibler Politiker erwiesen. Nun also, am Tag nach dem israelischen Holocaust-Gedenktag, kündigte er den Bau von 50 geschützten Wohnungen für Holocaust-Überlebende in einem Alterswohnheim im annektierten Ostteil Jerusalems an und redete vom Bau weiterer solcher staatlich subventionierter Wohneinheiten andernorts in Israel. Spät, für die meisten Opfer zu spät, aber immerhin.

Der hoch gewachsene 61-Jährige hatte sich einst demonstrativ im Siedlungsblock „Gush Katif“ im Gazastreifen niedergelassen, nachdem der damalige Ministerpräsident Ariel Scharon 2005 die Räumung dieser Siedlung angeordnet hatte. Er marschierte auch auf den Tempelberg und kündigte dort an, er wolle eine Synagoge an Stelle der den Muslimen heiligen AlAksa-Moschee und des Felsendoms errichten. Und noch vor einem Jahr verriet er geheime Einsatzpläne der Armee an den ultra-rechten Siedlernachwuchs „Jugend der Hügel“, der illegale Siedlungsaußenposten errichtet und diese auch mit Gewalteinsatz verteidigt.

Aufhorchen lässt Uri Ariels Verhältnis zu Deutschland. Mit brutalen rhetorischen Attacken wehrte er sich, allerdings vergeblich, gegen die Absicht, dass Angela Merkel ihre Knesset-Rede auf Deutsch halten sollte. Dabei nannte er die Deutschen „Mutter aller Amalekiten“, also Todfeinde Israels, einen Begriff, den man in Israel sonst nur für die Nazis und im Moment auch für den iranischen Israel- und Judenhasser Mahmud Ahmadinedschad gebraucht.

Charles A. Landsmann

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