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Meinung: Versteinert in Jerusalem

SCHARON TRIFFT MAHMUD ABBAS

Es ist das alte NahostSpiel: Wer sich zuerst bewegt, hat verloren. Die Palästinenser sagen, sie können den Terror, dem gestern wieder sieben Israelis zum Opfer fielen, nur dann bekämpfen, wenn Israel sich aus palästinensischen Städten zurückzieht und den Nahostfahrplan akzeptiert. Die Scharon-Regierung hält dagegen, man könne erst dann einen politischen Prozess beginnen, wenn die Palästinenser mehr tun als nur Lippenbekenntnisse zur Bekämpfung des Terrors abzugeben. „Wir erwarten nicht hundertprozentige Ergebnisse, aber eine hundertprozentige Anstrengung im Kampf gegen den Terror“, lautet die israelische Sprachregelung. Und diese Anstrengung lässt der neue palästinensische Premier Mahmud Abbas bisher vermissen. Die Palästinenser sagen, sie hätten mit der teilweisen Entmachtung Arafats schon Vorleistungen erbracht und erwarten nun israelische Zugeständnisse, um den Ihren zeigen zu können: Es zahlt sich aus, auf Gewalt zu verzichten. Ein berechtigtes Anliegen. Schließlich lassen die widersprüchlichen Äußerungen Scharons zur Aufgabe besetzter Gebiete nur einen Schluss zu: Israels Premier hat sich noch nicht entschieden, ob er eine Friedenslösung befördern oder durch Spielen auf Zeit verhindern will. Und so verharren beide Seiten in jenem tödlichen Patt, aus dem sie nur eins herausführt – ein wenig guter Wille. clw

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