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VOM NETZ GENOMMEN: VOM NETZ GENOMMEN

Markus Hesselmann über Möglichkeiten, die Debattenkultur im Netz zu verbessern.

Von Markus Hesselmann

In der letzten Folge unserer Debattenkolumne auf Tagesspiegel.de habe ich ganz am Schluss einen Testballon steigen lassen. Dort regte ich an, darüber zu diskutieren, ob es sinnvoll sein könnte, Leserkommentare im Sinne der Debattenqualität strenger zu moderieren, zum Beispiel nur noch Beiträge freizuschalten, die für Behauptungen auch das eine oder andere Argument nennen. Im Forum gab es überraschenderweise keine Resonanz. Die kam dann eher in den Social Media. „Bitte! Unterirdische ,Debattenkultur’ auf tagesspiegel.de“, schrieb zum Beispiel Sebastian (@kmnd) via Twitter. Zum Glück beließ es Sebastian nicht bei der zugespitzten Einschätzung, sondern schlug vor, der Tagesspiegel könne doch „gute Beiträge als ,Editor’s Picks’ wie Leserbriefe auswählen und obenan stellen. Rest nach unten“. Noch weiter gehen neue Ansätze, zum Beispiel der „New York Times“ und der „Washington Post“. Sie legen bei großen Themen, die polarisierend kommentiert werden, jetzt inhaltliche Filter an. Leser werden dort gebeten, nicht mehr nur einfach in ein offenes Feld zu schreiben, was ihnen zum Thema gerade einfällt, sondern werden im ersten Schritt angeleitet, sich inhaltlich und persönlich zu positionieren. Die Debatte ufert auf diesem Wege nicht aus oder verliert sich im Kleinklein, sondern wird von vorneherein strukturiert. Sie erschöpft sich nicht im bloßen Pro und Contra, im Aufeinanderprallen zweier Lager, sondern bietet Facetten von Inhalten und Argumenten. Ich halte diese Ideen für gut und kann mir vorstellen, solche strukturierenden Elemente künftig auch auf Tagesspiegel.de einzusetzen.

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