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VOM NETZ GENOMMEN: VOM NETZ GENOMMEN

Was in dieser Woche bei tagesspiegel.de Thema war.

Die Gretchenfrage lässt unsere Online-Community auch in dieser Woche nicht in Ruhe. Kaum ist ausgiebig und in allen Facetten über das Kölner Beschneidungsurteil diskutiert worden, drängt das nächste Thema aus dem Sachgebiet Religion auf den Schirm. Der Papst höchstpersönlich geht gegen das Satiremagazin „Titanic“ vor und erwirkt eine einstweilige Verfügung wegen eines Bildes, das ihn mit besudelter Soutane zeigt. „Eindeutig schlechter Geschmack“, „unter aller Kanone“, „einfach nur peinlich“ und „Satire auf RTL2-Niveau“, schallt es da aus der Community. Andere aber nehmen die „Titanic“ in Schutz, zum Beispiel User „brechtundich“: „Das ist schon ein großer medialer Erfolg für das Magazin ,Titanic‘, denn der Papst macht etwas, womit keiner mehr gerechnet hat und womit er sehr allein dasteht: Er nimmt es ernst.“

Weniger ernst als einige Bedenkenträger nahmen die User aus der Community die Nachricht, dass jeder Fünfte in Deutschland Single ist. „Schwarzmalerei“, kommentiert „samuelrees“ das Thema und interpretiert: „Heißt das nun, dass jeder fünfte Deutsche bindungsunfähig ist, ohne soziale Kontakte, alleine vor sich hinlebt, ohne Liebe, Geborgenheit, Sex? Nein! Es heißt nur, dass jeder 5. Mensch eine eigene Wohnung hat.“ Und auch „tweetie“ meint: „mir ist nicht ganz klar, warum Single automatisch mit ,Problem‘, ,einsam‘ usw. in Verbindung gebracht wird. Es gibt Menschen, die wohnen gern allein.“ Dass das Singleleben gerade in Berlin Befürworter findet, zeigen auch die Zahlen. Immerhin lebt in der Hauptstadt schon jeder dritte Bewohner allein. Welche Folgen das in Zukunft haben wird, beschäftigt User „mwrs“: „Natürlich wird Berlin älter, enger, einsamer werden. So was ist naturgemäß total unsexy. Kein Wunder, dass der große Zampano davon nichts hören will.“ Berlin bleibt eben Berlin: egal, ob man allein, zu zweit oder zu sechst in einer Wohnung wohnt.

Angesichts dieser Forderung des DIW knallten bei einigen vielleicht schon die Sektkorken: Reiche sollen sich mit einer Sonderabgabe an den Folgen der Euro-Krise beteiligen. Nicht so in der Tagesspiegel-Community. Dort herrschte vor allem Skepsis. „Wer glaubt, dass diese Idee politische Realität wird, der glaubt auch noch an den Weihnachtsmann“, schreibt „soulrighter“. Gar nicht gut findet „multiverus“ die Idee. Als „billigen Populismus“ betitelt er den Vorschlag und kommentiert: „Eine Reichen-Steuer ist der falsche Ansatz. Stattdessen sollte die Politik es besser unterlassen, durch ihre Gesetzgebung die Kluft zwischen Arm und Reich mutwillig zu vergrößern.“ Auch „Kirschstein“ sieht das Problem nicht bei den Reichen, sondern bei den gewählten Volksvertretern: „Irgendjemand muss für deren Unfähigkeit, mit Geld umzugehen immer zahlen und nie reicht es aus.“ Einer nahm dann aber doch noch den Schampus in die Hand: „Rotkäppchen für alle!“, fordert „stachel.v.tagesigel“, erklärt aber im nächsten Satz, was er eigentlich damit meint: „Gerechtere Löhne, gerechteres Steuersystem, Abschaffung der Minijobs. Dadurch mehr Sozialbeiträge, höhere Mindestrenten.“ ut/jad

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