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Meinung: Von Pferden und Jockeys

Nicht mal die Wahlkämpfer an der Basis haben das Gefühl, dass der Streit um die Zukunft Berlins angefangen hat. Oder doch – angefangen hat er: An diesem Wochenende hat man sich in Stimmung gefeiert, mit kaltem Weißwein bei der SPD und Pils bei der CDU.

Nicht mal die Wahlkämpfer an der Basis haben das Gefühl, dass der Streit um die Zukunft Berlins angefangen hat. Oder doch – angefangen hat er: An diesem Wochenende hat man sich in Stimmung gefeiert, mit kaltem Weißwein bei der SPD und Pils bei der CDU. Bloß fehlen die Themen. SPD und CDU sind in Vielem nicht so weit voneinander weg. Der SPD-Spitzenkandidat Klaus Wowereit redet allein bei Kita-Plätzen vom Geldausgeben, ansonsten von Haushaltsdisziplin. Der CDU-Frontmann Friedbert Pflüger stimmt zu. In seiner Partei ist die Erkenntnis auf dem Vormarsch, dass Berlin ohne Haushaltssanierung vom Genossen Peer Steinbrück mitverwaltet werden muss. Aus dem großen Thema Bildung hat Wowereit die Schärfe zu nehmen versucht, die die PDS mit der „Einheitsschule“ hinein bringen will. Was der PDS wichtiger ist – Einheitsschule oder Mitregieren –, darauf darf man wetten. Bleiben Fiesigkeiten. Der FDP-Fraktionschef Martin Lindner wahlkämpft mit dem auf den rot-roten Senat bezogenen Sprachbild, das beste Rennpferd funktioniere nicht, wenn ein kleiner mickriger Jockey darauf sitze. Da hat einer, der für Politbonmots gut ist, nicht nachgedacht: Seit wann taugen Schwergewichte zum Jockey? Wenn ein Wahlkampf nicht viel hermacht, muss die Sprache der Politiker stimmen. Dummsprech steigert den Verdruss des Publikums. wvb.

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