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Meinung: Von Schröder lernen

Es waren harte Worte gefallen, nachdem bei der Befreiung der Journalistin Giuliana Sgrena ein italienischer Geheimdienstmitarbeiter in amerikanischem MGFeuer ums Leben kam. Sgrena selbst hatte unterstellt, die Amerikaner könnten ihr nach dem Leben getrachtet haben, als jene verhängnisvollen Schüsse in Bagdad fielen.

Es waren harte Worte gefallen, nachdem bei der Befreiung der Journalistin Giuliana Sgrena ein italienischer Geheimdienstmitarbeiter in amerikanischem MGFeuer ums Leben kam. Sgrena selbst hatte unterstellt, die Amerikaner könnten ihr nach dem Leben getrachtet haben, als jene verhängnisvollen Schüsse in Bagdad fielen. Das Ganze hat sich seitdem zu einer italienisch-amerikanischen Staatsaffäre ausgeweitet. Der nun von den Amerikanern vorgelegte Untersuchungsbericht, den Italiens Regierung heute widerlegen will, lässt wenig Raum für Interpretationen. Man kann am ehesten von einer unglücklichen Verkettung von Umständen sprechen: Als Sgrenas Wagen auf dem Weg zum Flughafen war, herrschte erhöhte Sicherheitsstufe, weil auch der US-Botschafter in Bagdad, John Negroponte, unterwegs war. Sgrenas Befreier kannten den neu errichteten Checkpoint nicht und fuhren wohl auch mit einer Geschwindigkeit, die den US-Soldaten wenig Reaktionszeit ließ. Wollte man überhaupt einen Schuldigen benennen, dann wohl den italienischen Geheimdienst, der US-Stellen entweder gar nicht (US-Version), oder nur sehr vage über die Befreiungsaktion unterrichtet hat. Dass die Regierung in Rom jetzt dennoch den Konflikt mit Washington sucht, hat andere Gründe. Berlusconi weiß, dass ihn die enge Partnerschaft mit Bush viele Sympathien gekostet hat. Ein Streit mit der Bush-Regierung, gewürzt mit patriotischen Untertönen, kommt da gerade recht, um seine Umfragewerte zu verbessern. Bei Gerhard Schröder hat das ja auch schon mal geklappt. clw

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