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Meinung: Wachgeküsst

Es ist beinahe märchenhaft: Berlin gibt die Ladenöffnungszeiten frei und scheint wachgeküsst wie Dornröschen aus hundertjährigem Schlaf. Die Einwohnerschaft trifft sich zum kollektiven Bummel zwischen Kaufhaus des Westens am Wittenbergplatz und Weihnachtsmarkt des Ostens auf dem Schloßplatz.

Es ist beinahe märchenhaft: Berlin gibt die Ladenöffnungszeiten frei und scheint wachgeküsst wie Dornröschen aus hundertjährigem Schlaf. Die Einwohnerschaft trifft sich zum kollektiven Bummel zwischen Kaufhaus des Westens am Wittenbergplatz und Weihnachtsmarkt des Ostens auf dem Schloßplatz. Aber nicht nur die Berliner haben sich auf die Socken gemacht: Tausende Besucher sind da, angelockt vom „Winterzauber“, dem Werbemotto der Tourismuswerber, das sie in den vergangenen Monaten wie Sternenstaub in aller Welt ausgestreut haben. Obendrein sind die Händler froh, weil die Taler in ihren Kassen klingeln. Endlich klappt mal was in einer Stadt, die sich gerne in Endlosdiskussionen über Hauptbahnhofsdächer und Hundehinterlassenschaften ergeht. Die Stadtpolitiker haben im Vorfeld bewiesen, dass sie eines doch noch nicht verloren haben: die Tatkraft. Zackizacki verabschiedeten sie noch vor der Wahl des neuen alten Regierenden Bürgermeisters das neue Ladenschlussgesetz und ersparten den Berlinern einen zermürbenden Streit. Lobenswerte Folge: Die Stadt zeigt nun allen, wo’s langgeht. Da mutet es schon wie eine Nachricht aus längst vergangenen Zeiten an, dass die Dienstleistungs(!)gewerkschaft Verdi die neuen Freiheiten per Verfassungsklage kippen möchte. Offensichtlich sitzt da jemand nicht nur auf dem hohen Funktionärsthron, sondern obendrein auch noch hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen. ling

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