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Meinung: Wandel nur beim Klima

Von Dagmar Dehmer

Der schlimmste Killer in Afrika ist der Hunger – immer noch. Daran haben auch Schuldenerlass und Live-8- Konzerte nichts geändert. In der Demokratischen Republik Kongo und in Somalia ist der Hunger allerdings eine Folge bewaffneter Konflikte. Dass der Kongokrieg von 1998 bis heute rund 3,9 Millionen Menschen das Leben gekostet hat, liegt vor allem am Hunger, der dem Waffengang folgte. Und hungrige Menschen, vor allem Kinder, sind besonders anfällig für Krankheiten wie Malaria oder Krankheiten in Folge von schmutzigem Trinkwasser. Ähnliches gilt für Somalia, wo es seit 1991 keine allgemein anerkannte Zentralregierung mehr gibt. Zwar ist der Süden Somalias zudem von einer verheerenden Dürre betroffen. Doch das eigentliche Problem ist der Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung in Somalia. Selbst Hilfsorganisationen sind auf ihrem Weg zu den Hungernden nicht sicher.

Doch Afrika wird gleichzeitig am stärksten vom globalen Klimawandel getroffen, ohne ihn im Wesentlichen mitverursacht zu haben. Die Dürre im Osten Afrikas und die im Süden, die in den vergangenen Wochen von katastrophalen Überschwemmungen abgelöst wurde, sind Folgen dieses Wandels. Die Regenzeiten verlaufen im Norden Kenias seit zehn Jahren nicht mehr zuverlässig. Trotzdem sind die betroffenen Bauern und Hirten nicht davon zu überzeugen, ihre traditionellen Lebensweisen, die regelmäßig in den Hunger führen, zu ändern. Sie bauen weiter Mais an und vergrößern ihre Viehherden selbst dann noch, wenn es kaum noch Wasser und Futter für sie gibt. Im Süden Afrikas, in Sambia, Simbabwe oder Mosambik, kommt auch noch die Aids-Krise dazu. Nirgendwo sind mehr Menschen mit HIV infiziert – mit schlimmen Folgen für die Landwirtschaft. Nicht nur dass die Bedingungen schlechter werden, es gibt gar nicht mehr genügend gesunde Erwachsene, die die Felder bestellen könnten. Das Gesicht des Hungers wird auch in Zukunft ein abgemagertes afrikanisches Kind mit großen teilnahmslosen Augen sein: Bis Afrikas Länder besser regiert werden und die Hilfe der reichen Staaten verwendet wird, um den Hunger zu bekämpfen und die Lebensbedingungen der Armen zu verbessern.

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