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Meinung: Was lange währt, ist nicht nur gut

NACHKRIEGSORDNUNG IM IRAK

Die Berater von Präsident Bush haben bereits ein neues Projekt, sie planen den Wahlkampf 2004. Auftakt soll der Jahrestag der New Yorker Anschläge sein, Thema die innere Sicherheit. Sonst war ja nichts, oder? Bush hat als Präsident bisher zwei große Kriege geführt, in Afghanistan und im Irak, und er hat beide gewonnen. Und doch haben die Wahlprofis Recht: Der Ruhm eines Kriegssiegers, Bush senior weiß das, verblasst schnell. Und den eines Nationenbauers wird sich Bush bis zum Wahltag nicht erarbeitet haben. Lange dürfen die Amerikaner nicht im Irak bleiben, das haben auch jene gesagt, die befreit werden wollten. Bushs Wahlkampf wäre gelaufen, wenn dann noch immer amerikanische Soldaten in Bagdad Wache schieben. Doch dass die Schiiten, die zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder nach Kerbala pilgern dürfen, dabei einen irakischen Gottesstaat fordern, wird den Rückzug der Amerikaner eher abbremsen. Die Iraker sollen selbst über ihre Zukunft entscheiden, heißt es aus Washington – und von dort kommt gleichzeitig der Vorschlag, im Irak US Militärstandorte zu errichten. Auf den schnellen Krieg in Afghanistan folgte eine lange Militärpräsenz. Wiederholt sich das im Irak, braucht Bush in der Tat andere Themen für den Wahlkampf. mos

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