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Meinung: Was macht die Welt?: Randalierer in München und Schnürsenkel für die Bundeswehr

Bush zählt Iran zu den Mächten des Bösen und droht mit Bomben. Deutschland sucht engeren Kontakt zu Teheran, um diplomatisch Einfluss zu nehmen.

Bush zählt Iran zu den Mächten des Bösen und droht mit Bomben. Deutschland sucht engeren Kontakt zu Teheran, um diplomatisch Einfluss zu nehmen. Wer hat Recht?

George W. ist besonders sauer auf die Iraner, weil diese die Palästinenser mit 50 Tonnen weitreichender Waffen versorgen wollten - auf einem Schiff, das die Israelis aufgebracht haben. Wären die Raketen gegen Israel zum Einsatz gekommen, hätten die Israelis mit entsprechender Gewalt zurückgeschlagen - was das aufgeladene Verhältnis der beiden Völker nicht gerade beruhigt hätte. Und deshalb die amerikanische Warnung an die Iraner, die im übrigen auch die Hisbollah im Südlibanon mit Raketen versorgen, die gelegentlich in Nord-Israel einschlagen. Das Problem mit der weichen deutschen Methode ist, dass sich die "netten" Iraner nie durchsetzen. Im Gegenteil, je mehr Entspannung, desto wütender die Hardliner, die den Prozess zu torpedieren versuchen - siehe Waffenschiff.

Scharon bedauert, dass Arafat nicht 1982 in Beirut getötet wurde - also vor dem Friedensprozess von Oslo und Madrid. Wäre der Nahe Osten dann heute friedlicher?

Ein Regierungschef sollte die Wirkung seiner Worte bedenken, auch wenn Scharon im selben Atemzug hinzugefügt hat, dass er seine Abneigung gegen Arafat zügeln würde, wenn der wenigstens eine Zeitlang seine Terroristen zügeln würde, um so wieder Gespräche einfädeln zu können. Trotzdem muss man sich fragen, wie gut Arafat die Interessen seines Volkes seit 1964 vertreten hat - wie viele Chancen er auf dem Weg zu einem Palästinenserstaat verspielt hat. Zum Beispiel in Camp David 2000, als er Scharon-Vorgänger Barak nicht beim Wort nahm und den Staat akzeptierte, der damals praktisch auf dem Silberteller lag.

38 mal konnten die Teilnehmer der Münchner Sicherheitskonferenz ungestört tagen. Warum ist diese Konferenz jetzt ins Visier der Globalisierungsgegner geraten?

Einmal, weil der traditionelle Aufmarsch-Ort - Davos - diesmal leer ist, hat sich doch das World Economic Forum in diesem Januar nach New York geflüchtet. Und dort wären die Randalierer unter den Demonstranten auf eine New Yorker Polizei gestoßen, mit der nach dem 11. September nicht gut Kirschen essen ist. Zum zweiten, weil München schneller und billiger zu erreichen ist. Was die Glasbruchfreunde aber nicht bedacht haben, war die Entschlossenheit des CSU-Kanzlerkandidaten Stoiber und des SPD-Bürgermeisters Ude, sich ihre Wahl- bzw. Wiederwahlchancen nicht kaputtmachen zu lassen. 3500 Polizisten aus ganz Deutschland wurden deshalb in München zusammengezogen, praktisch ein Uniformierter für jeden Möchtegern-Störer. Derlei Machtverhältnisse gebieten Realismus.

Ein Wort zur deutschen Außenpolitik ...

Auch Gerhard Schröder ist ein Realist, hat er doch die deutsche Führung der Afghanistan-Truppe nun definitiv abgelehnt. Die hätte angesichts eines Verteidigungsministers, der daheim in dauernder Verteidigungsstellung steht, auch nicht gut ausgesehen. Man stelle sich vor: Während die deutschen Jungs in Kabul auf Patrouille gehen, geht hier die Opposition nach Karlsruhe, weil im Haushalt 87 312,18 Euro für Munition, Benzin und Schnürsenkel fehlen.

Bush zählt Iran zu den Mächten des B&oum

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