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Meinung: Wie es im Buch steht

DEUTSCHLAND UND FRANKREICH

Staaten haben keine Freunde, sondern nur Interessen, wusste seinerzeit Charles de Gaulle. Von Bürgern hat er nichts gesagt: Mehr als 50 Prozent der Deutschen und Franzosen beschreiben das gegenseitige Verhältnis heute als privilegiert. Weit abgeschlagen, unter zehn Prozent, folgt Großbritannien. Selbst wenn nur die Hälfte der Deutschen und ein Drittel der Franzosen das Wort „Freundschaft“ benutzt, eine besondere Beziehung ist es doch. Damit das so bleibt, hat das deutschfranzösische Jugendparlament nun ein gemeinsames Geschichtsbuch gefordert. Und nebenbei ein Problem benannt, das besonders die Deutschen bald einholen wird: das der unterschiedlichen Geschichtsbilder. Während hier die dritte Generation nach dem Holocaust immer größere Distanz zum Dritten Reich empfindet, wachsen andere Europäer unverändert mit dem Bild des hässlichen Deutschen auf, das sie aus Nazi-Filmen kennen. Ein deutsch-französisches Geschichtsbuch kann helfen, diese Vorstellung zu differenzieren. Noch besser wäre es, Europa könnte sich auf ein gemeinsames Buch zur europäischen Geschichte einigen. Denn nur aus der gesamteuropäischen Verständigung über die geteilte Vergangenheit erwächst die Identität für eine gemeinsame Zukunft. clw

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