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Meinung: Wie geschmiert

Im Herbst seiner Kanzlerschaft gibt Gerhard Schröder den Staatsmann. Wie anders ließe sich die plötzliche Bereitschaft erklären, bis zum Jahr 2013 bis zu zehn Milliarden Euro mehr in die EUKasse einzuzahlen?

Im Herbst seiner Kanzlerschaft gibt Gerhard Schröder den Staatsmann. Wie anders ließe sich die plötzliche Bereitschaft erklären, bis zum Jahr 2013 bis zu zehn Milliarden Euro mehr in die EUKasse einzuzahlen? Sicher ist es die Tiefe der europäischen Krise, die den Kanzler zum Einlenken bewegt hat. Wenn es so ist, dann ist der späte Gerhard Schröder dem späten Helmut Kohl sehr ähnlich geworden. Wahrscheinlich ist aber auch, dass Schröders Großzügigkeit mit dem Umstand zusammenhängt, dass er selbst die Zahlungen dem Volk vermutlich nicht mehr erklären muss. Und wenn doch, dann hat er in allen künftigen Defizitverfahren die besseren Argumente: Wer würde ein Land für ein Staatsdefizit an den Pranger stellen, das zur Rettung des Projekts Europa entstanden ist? Dass die Krise Europas aber mit Geld aus der Welt zu schaffen ist, kann niemand mit Verstand annehmen. Selbst wenn die anderen Regierungschefs seinem Beispiel folgten – Tony Blair etwa, der den Britenrabatt aufgeben müsste, oder Jan Peter Balkenende, dessen Niederlage beim Europareferendum auch mit Hollands Nettozahlungen zu tun hat: Die Zustimmung zu Europa würde deshalb nicht wachsen. Geld rettet Europa nicht. Auch wenn regieren auf Abruf einfacher ist – Europa braucht Regenten mit Perspektive.uwe

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