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Meinung: „Wir beugen uns keinem …

… Druck. Das waren die freiesten Wahlen der Welt.

… Druck. Das waren die freiesten Wahlen der Welt.“

Es gibt Diktatoren, die ihre Macht mit allerlei Finten bewahren, und es gibt solche, die das mit nackter Gewalt tun. Im Fall von Robert Mugabe, der seine regierende Zanu PF-Partei gerade zum klaren Sieger der Parlamentswahl in Simbabwe erklärt hat, war beides im Spiel. Mugabe hat nicht nur mehr als drei Millionen Simbabwer aus ihrer Heimat gejagt und ihnen das Wahlrecht verwehrt. Schlimmer noch: Er hat den Hunger der Menschen als politische Waffe missbraucht – und die Verteilung von Lebensmitteln an die politische Loyalität für seine Partei geknüpft.

Dass der Urnengang in Simbabwe trotz des vorhersehbaren Resultats weltweit mehr Beachtung fand als andere Wahlen in Afrika, liegt an der einstigen Vorbildfunktion des Landes – und an Mugabe selbst: Als sich das frühere Rhodesien im April 1980 vom kolonialen Joch befreite, feierte fast die ganze Welt. Mugabe wurde zum Helden der Linken und Dritte-Welt-Bewegten. Hier versprach jemand, den Beweis dafür antreten zu wollen, dass ein erfolgreiches afrikanisches Land kein Widerspruch in sich sein müsse.

Doch schon bald erlag auch der frühere Widerstandskämpfer seinem Machtwahn und seiner ideologischen Verblendung. Als der Staat langsam kollabierte und das Volk Mugabe loswerden wollte, spielte dieser seinen letzten Trumpf: die Rassenkarte. Fast alle weißen Großfarmer wurden entschädigungslos enteignet und vertrieben – mit katastrophalen wirtschaftlichen Folgen. Gleichzeitig hat Mugabe die Opposition zerschlagen und die einst lebendige Zivilgesellschaft völlig demontiert.

Dass der frühere Befreiungsheld seit über fünf Jahren das frühere Entwicklungsmodell systematisch ruinieren kann, hat neben der Duldung durch seine Nachbarn vor allem interne Gründe: Sein brutales Vorgehen hat die Opposition zermürbt und ihre Anhänger eingeschüchtert. Immer wieder haben Mugabe und die ihm treu ergebenen Sicherheitskräfte und jugendlichen Schlägerbanden deutlich gemacht, dass sie einen demokratischen Machtwechsel nie zulassen werden. Wie ein roter Faden zieht sich die Gewalt durch das Leben des früheren Missionsschülers.

Inzwischen ist die Lage im Land verfahrener denn je. Durch den getürkten Sieg hat Mugabe seine Machtposition zunächst zwar gestärkt. Ein Hoffnungsschimmer findet sich jedoch in den nun ausgebrochenen Diadochenkämpfen innerhalb des Regimes. Dabei geht es um die Nachfolge Mugabes, der keinen jüngeren Nachfolger aufgebaut hat und die Partei heute nur durch seine Person zusammenhält.

Wenn der 81-Jährige 2008 wirklich wie angekündigt abtreten sollte, hinterlässt er ein bitteres Erbe: Bereits heute flüstern viele schwarze Simbabwer, unter der weißen Herrschaft sei es ihnen besser ergangen. Kann es für einen schwarzen Freiheitskämpfer ein schlimmeres Urteil geben?

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