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Meinung: Wo die Tüte aufgeht

Möglicherweise liegt hinsichtlich des Adlers ein Missverständnis vor. Ja, die Amerikaner, die Brandenburger und die Deutschen generell haben ihn als Wappentier ausgewählt, vermutlich, weil sie ihn irgendwie symbolisch fanden mit seinem angriffslustigen, leicht an Gerhard Schröder erinnernden Profil.

Möglicherweise liegt hinsichtlich des Adlers ein Missverständnis vor. Ja, die Amerikaner, die Brandenburger und die Deutschen generell haben ihn als Wappentier ausgewählt, vermutlich, weil sie ihn irgendwie symbolisch fanden mit seinem angriffslustigen, leicht an Gerhard Schröder erinnernden Profil. Doch wofür? Der angeblich stolze Adler ist ein Langweiler, der stundenlang reglos auf Bäumen hockt, bei den ersten Flugversuchen meistens auf den Bauch fällt und dem Menschen deshalb allenfalls in seiner monogamen Art und Standorttreue ein Beispiel sein mag. Man kann ihn dressieren, dann dreht er eine Runde und landet wieder, sofern eine tafelfertige Maus greifbar ist. Ansonsten ist er, mit Verlaub, ein bisschen doof. Menschlich gesehen: ein Familienvater ohne Ausbildung und Job, der den ganzen Tag vor der Glotze hängt und Chips futtert, sofern ihm jemand zeigt, wo die Tüte aufgeht. Es wäre also zu fragen, ob der Bundesverband der Deutschen Industrie bei seiner Pressekonferenz, die ja doch den Aufbruch Deutschlands zu neuen Ufern zum Thema hatte, nicht besser andere Vögel als ausgerechnet drei Adler aufgeboten hätte. Aufwärts mit Deutschland? Elstern, Spatzen, ja sogar Papageien hätten zweifellos ein besseres Symbol abgegeben als die Adler, Sendboten einer Politik des ruhigen Flügels. Denn die wollen wir doch in Deutschland so bald nicht wiederhaben, nicht wahr?

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