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Woidke für Brandenburg: Auf der Startbahn

Der Anfang ist ihm bestens gelungen. Dietmar Woidke, neuer Ministerpräsident von Brandenburg, bekam bei seiner Wahl nicht allein die Stimmen der rot-roten Koalition, sondern ein paar mehr.

Der Anfang ist ihm bestens gelungen. Dietmar Woidke, neuer Ministerpräsident von Brandenburg, bekam bei seiner Wahl nicht allein die Stimmen der rot-roten Koalition, sondern ein paar mehr. Das lässt darauf schließen, dass Woidke fraktionsübergreifende Sympathien genießt. Für die Brandenburger Politik kann man hoffen: Polarisierung ist weder zu erwarten, noch würde sie dem Land nutzen. Auch die übliche Berliner Aufgeregtheit ist in Potsdam entbehrlich. Was nicht mit provinzieller Langeweile gleichzusetzen ist. Woidke und seine Regierung haben ein paar Aufgaben durchaus großen Kalibers vor sich.

Die erste besteht, logisch, darin, das für Brandenburg Mögliche zu tun, um das Flughafen-Desaster zu beenden. Das Ende ist nicht schon erreicht, wenn Hartmut Mehdorn, als ginge es um einen Landeplatz in Alaska, dort zehn Starts und Landungen abfertigen lässt. Woidke mag gut beraten sein, auf Abstand zum Aufsichtsrat zu bleiben – sein Erfolg hängt auch am Flughafen.

Dagegen wirken die anderen Aufgaben weniger gewichtig. Doch die Brandenburger werden, wenn sie in einem Jahr wählen, Woidkes Regierung auch daran messen, ob sie zum Beispiel (nach Berliner Art) durch zu viele Reformen die Schulpolitik chaotisiert hat, indem sie auf Gedeih und Verderb die Inklusion vorantreibt. Die Regierung wird daran gemessen werden, wie sie mit den beiden Großproblemen eines agrarischen Flächenlandes umgeht. Die liegen in einem Landverbrauch, bei dem immer mehr Agrarkonzerne immer größere Flächen mit Monokulturen bepflanzen. Diese Art der Landwirtschaft wird, wenn sie sich weiter ausbreitet, die Landflucht verschärfen. Beides betrifft auch zigtausende kurzreisefreudige Berliner. Die können derzeit den Eindruck haben, dass sich in Brandenburg ein netter, naturnaher, nicht überkandidelter und ziemlich eventabstinenter Tourismus entwickelt. Der Eindruck ist richtig – und wichtig für Menschen, die in Perleberg oder Wittstock wohnen bleiben und dort ihr Auskommen finden wollen.

Aber er ist auch leicht zu zerstören: durch ein Übermaß an Maisfeldern, Windrädern oder Solarparks. Gut, dass Woidke vom Land kommt. Er wird es zu schätzen wissen.

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