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Meinung: Zivilisiert

Alle Welt schaut auf Afghanistan. Sieht die Bilder, die von der US-Armee freigegeben worden sind; die der arabische Sender Al Dschasira verbreitet; die die Agenturen liefern.

Alle Welt schaut auf Afghanistan. Sieht die Bilder, die von der US-Armee freigegeben worden sind; die der arabische Sender Al Dschasira verbreitet; die die Agenturen liefern. Und wir fragen uns: Was haben die Angriffe erreicht? Hat das Terrornetz wenigstens einen Riss? Wie viele Unschuldige sind getroffen? Die Angaben, die Bilder - ohne Gewähr. Ausreichende Sicherheit für ein objektives Urteil zu finden, ist schwer. Genau hier greift eine parteiübergreifende Gruppe mit dem "Berliner Aufruf" ein, der fordert, den internationalen Terrorismus mit zivilisierten Mittel zu bekämpfen. Die Forderungen der Unterzeichner sind schon taktisch klug, aber sie sind es auch inhaltlich, weil sie zur Selbstvergewisserung einladen, sowohl jeden Einzelnen als auch die politische Klasse. Mindestens der eigene Maßstab muss klar sein. Und so viel ist sicher: Die Welt braucht eine Koalition gegen den Terror. Aber sie darf keine Koalition der Terroristen oder "Schurkenstaaten" provozieren. Ihre Solidarisierung muss verhindert werden. Indem, sagt der Aufruf, nicht alle gleich behandelt werden, sondern unterschieden wird zwischen Tat, Beihilfe und konkreter Gefährdung. Und indem der Region mit vielen Millionen Menschen in Armut und Tausenden auf der Flucht geholfen wird, kurzfristig humanitär, langfristig mit gerechten Handelsbedingungen. Der Wert des Aufrufs liegt darin, dass er allen, vom Geheimdienst bis zum Militär, eine Frage vorlegt: Sind die Maßnahmen gezielt und angemessen? In der Differenzierung liegt die Antwort. Dafür gibt es einige Gewähr.

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