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Meinung: Zu Hause ist hier

Der Satz klingt noch heute nach: „Deutschland ist kein Einwanderungsland“. Damit machten es sich die Politiker, vornehmlich der Unionsparteien, in der Vergangenheit sehr leicht.

Der Satz klingt noch heute nach: „Deutschland ist kein Einwanderungsland“. Damit machten es sich die Politiker, vornehmlich der Unionsparteien, in der Vergangenheit sehr leicht. Sie erklärten so, warum sie sich mit dem Thema Integration gar nicht erst auseinandersetzen müssen. Die Zahlen des neuen Mikrozensus zeigen: Dieser Satz ist vorgestrig, und die Art und Weise, wie bis heute über Integration gesprochen wird, ist es auch.Tatsache ist: Bei einem Anteil von mehr als 40 Prozent Migranten unter den Berliner Jugendlichen wird in absehbarer Zeit ganz anders über das Thema gesprochen. Während Unionspolitiker noch immer nicht müde werden, über die deutsche Leitkultur zu debattieren, sind in den Großstädten wie Hamburg und Berlin längst Fakten entstanden. Dieser Diskussion mangelt es schon bald an der Grundlage, denn ein Konsens über die Leitkulturfrage kann nicht zustande kommen, wenn es an der nötigen Mehrheit fehlt. Es wird Zeit, dass sich die Diskussion über Integration ändert. Dazu gehört, zu akzeptieren, dass Deutschland bunter und vielfältiger ist, als es Politiker der Union wahrnehmen. Noch etwas: 12,6 Prozent der Menschen in Deutschland haben eigene Migrationserfahrung, sind also selber eingewandert. Im so genannten klassischen Einwanderungsland USA sind es nur 11,5 Prozent. Das sollte der Union zu denken geben. oew

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