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Halbe-halbe. Doris Schröder-Köpf (SPD) schlägt vor, dass sich Väter und Mütter die Elternzeit genau teilen. Sonst gibt's kein Elterngeld.

© dpa

Zur Studie über Geburtenrückgang: Rabenmütter und Rabenväter

Wenn es um Kinderfeindlichkeit in Deutschland geht, wird fast immer nur von den Frauen gesprochen und zu selten von den Männern. Vielleicht ist ein Vorschlag von Doris Schröder-Köpf zur Elternzeit gar nicht so falsch.

Von Markus Hesselmann

Es geht nicht nur ums Geld. Die aktuelle Studie zum Geburtenrückgang nennt nun auch kulturelle Faktoren. Die Rabenmutter-Ideologie, in Deutschland weit verbreitet und durch das Betreuungsgeld noch aufgewertet, hat großen Anteil an der Entscheidung gegen Kinder und für Karriere.

Finster genug, doch warum reden wir immer nur über die Frauen? Der Rabenvater sitzt unbehelligt im Büro und kümmert sich um sein Fortkommen, vielleicht nimmt er mal die zwei „Vätermonate“ bei der Elternzeit mit.

Gehen aber die Frauen rasch wieder arbeiten, sind sie kinderfeindliche Rabenmütter. Bleiben sie länger zu Hause, haben sie gegen die kinderlose (oder männliche) Konkurrenz im Betrieb keine Chance. Ob sich die Frage nach Nachwuchs und Karriere aufs Entweder/Oder reduzieren lässt, liegt also an den Männern und ihrer Bereitschaft, ihre Partnerinnen bei der Elternzeit zu entlasten.

Und dabei geht es dann auch ums Geld. Hier setzt Doris Schröder-Köpf an. Ihren Vorschlag, die Auszahlung des Elterngelds daran zu knüpfen, bei der Elternzeit halbe-halbe zwischen Vätern und Müttern zu machen, hatte sie unlängst im Tagesspiegel gemacht und jetzt im Magazin "Spiegel" bekräftigt.

Das klingt zunächst nach illiberalem Nanny-Staat, der sich jetzt auch noch in der Familie breitmacht. Doch das Elterngeld war von vorneherein ein Regulierungsmittel und taugt nicht als Freiheitsmessgerät. Warum soll man es also nicht um eine Bedingung erweitern, die Druck von den Frauen nimmt? Da geht es um viel mehr als ums Geld.

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