zum Hauptinhalt
Deutschland hat in bestimmten Branchen bereits jetzt zu wenig Fachkräfte.

© dpa

Zuwanderung: Wir müssen Fachkräfte wirklich willkommen heißen

Deutschland hat zu wenig Fachkräfte - und braucht Spezialisten aus dem Ausland. Die formalen Hürden wurden zwar gesenkt, doch immer noch mangelt es an einer Kultur, die Zuwanderer hier willkommen heißt.

Von Maris Hubschmid

Es geht um viel: 2020 wird die Zahl der Deutschen, die in Rente gehen, doppelt so hoch sein wie die der Berufsanfänger. Und schon heute fehlen Fachkräfte. Wenn sie nicht sehr bald gefunden werden, drohen ganze Branchen zusammenzubrechen, an denen der Wohlstand unseres Landes hängt. Stille Reserven zu mobilisieren, Frauen und Arbeitslose einzuspannen und auszubilden, muss Ziel jeder Arbeitsmarktpolitik sein. Genauso unentbehrlich aber ist es, qualifizierte Arbeitnehmer aus dem Ausland nach Deutschland zu holen. Die Bundesrepublik erkennt ausländische Abschlüsse leichter an und hat das Mindesteinkommen gesenkt, das Arbeitnehmer verdienen müssen, um hier arbeiten zu dürfen. Die Hürden für die Zuwanderung sind mittlerweile so niedrig wie fast nirgendwo sonst. Dass aber Top-Leute trotzdem lieber nach Dänemark gehen, zeigt einen Mangel an Glaubwürdigkeit. Die Rekrutierungsbemühungen deutscher Firmen im Ausland tendieren gegen null, wie die OECD ermittelt hat. Mit Sätzen wie „Deutschland ist kein Einwanderungsland“ haben Politiker nicht gerade zu einer Willkommenskultur beigetragen. Es wird nicht reichen, die Tür einen Spalt weit zu öffnen. Man muss den Gast auch hereinbitten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false