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Meinung: Zwangsarbeiter-Entschädigung: Keine Sicherheit, aber eine Verpflichtung

"Aktuelle Stunde" im Bundestag - selten hat diese Bezeichnung so genau gestimmt: Es geht um das Schicksal von etwa einer Million Menschen. Ihnen wird seit zwei Jahren versprochen, dass sie für ihre Zwangsarbeit in Zeiten des NS-Regimes entschädigt werden.

"Aktuelle Stunde" im Bundestag - selten hat diese Bezeichnung so genau gestimmt: Es geht um das Schicksal von etwa einer Million Menschen. Ihnen wird seit zwei Jahren versprochen, dass sie für ihre Zwangsarbeit in Zeiten des NS-Regimes entschädigt werden. Wegen des Alters der Betroffenen zählt jede Stunde. Und es sieht nicht gut für sie aus, immer noch nicht. Wieder nicht. Kapital für die Entschädigung, Rechtssicherheit für die Unternehmen - wie viel Zeit und Leben soll dieses Junktim noch kosten? Will die Wirtschaft wirklich warten, bis auch die letzte Einzelklage in den USA abgewiesen ist? Dabei bitten amerikanische Anwälte schon selbst bei Gericht um die Einstellung von Verfahren, damit die Unternehmen keinen Präzedenzfall fürchten müssen und endlich, endlich Geld ausgezahlt wird. Ausgerechnet der Bundeskanzler hat der Wirtschaft das falsche Signal gegeben: Als Gerhard Schröder nach ihrem Treffen sagte, der "gesamte Komplex" der Klagen müsse erledigt sein, bevor Rechtssicherheit festgestellt werde. Das wäre ein Fehler, ethisch, politisch und - nur als Hinweis für die mit Hornhaut auf der Seele - selbst marktwirtschaftlich. Dass die Herren in den Unternehmen die richtige Einsicht gewinnen, kann doch keine Sache von Stunden, geschweige denn von Tagen sein.

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