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Politik: … das Auf und Ab ein Ende hat

Im englischen Blackpool ist dieser Tage bei Erdarbeiten unter einer Achterbahn ein kleiner Ohrring gefunden worden, den die Filmdiva Marlene Dietrich dort vor 73 Jahren verloren hatte. Die Dietrich soll – obwohl in Sachen Schmuck durchaus recht komfortabel ausgestattet – seinerzeit ein wenig Wind gemacht und in einem handschriftlichen Brief den damaligen Direktor des Vergnügungsparks aufgefordert haben, doch bitte nach dem guten Stück zu fahnden.

Im englischen Blackpool ist dieser Tage bei Erdarbeiten unter einer Achterbahn ein kleiner Ohrring gefunden worden, den die Filmdiva Marlene Dietrich dort vor 73 Jahren verloren hatte.

Die Dietrich soll – obwohl in Sachen Schmuck durchaus recht komfortabel ausgestattet – seinerzeit ein wenig Wind gemacht und in einem handschriftlichen Brief den damaligen Direktor des Vergnügungsparks aufgefordert haben, doch bitte nach dem guten Stück zu fahnden. Vergeblich, wie man weiß, womöglich, weil 1934 die Suchtechniken noch nicht ganz so ausgefeilt waren wie heutzutage, vielleicht aber auch, weil die Suche nach dem Ohrring unter der Achterbahn jener nach der Stecknadel im Heuhaufen ohnehin sehr ähnelt, wenngleich sich Erstere nie so recht als Metapher durchsetzen konnte.

Die Achterbahn an sich indes schon! Gerne wird des Lebens Auf und Ab mit dem kurvenreichen Ritt in luftigen Höhen gleichgesetzt, wobei die stetig ausgefeilter werdende Technik im Achterbahnwesen mit ihren hintereinandergeschalteten Doppelloopings und Korkenzieherelementen den heutigen Zeitläuften durchaus angemessen scheint. Und mancher fragt sich am Ende einer Fahrt natürlich auch, was bleibt – und das nicht nur mit Blick auf den womöglich vor ihm liegenden Mageninhalt.

In Blackpool wird der aktuelle Sprecher des immer noch existierenden Vergnügungsparks mit dem Satz zitiert, dass der Ohrring der Dietrich dem Zahn der Zeit ziemlich gut widerstanden hat, was schon deshalb als pure Selbstverständlichkeit durchgehen kann, weil der damalige Verehrer der Diva bestimmt keinen billigen, schnell rostenden Tand angedreht haben wird. Eine gute Nachricht ist es dennoch, da hat also jemand Spuren hinterlassen, die 73 Jahre später Erinnerungen wach werden lassen. Eine traurige Nachricht ist es aber auch, denn bei besagten Blackpooler Erdarbeiten kam eben nicht nur der Ohrring ans Tageslicht, sondern neben allerlei Münzen, Schals und Hüten, auch ein Glasauge, ein Toupet und ein Büstenhalter. Das irgendetwas davon der Dietrich zugeordnet werden kann, scheint ausgeschlossen, sonst hätte der Vorfall seinerzeit für erheblich mehr Aufregung in der Klatschpresse gesorgt.

Wie aber haben sie reagiert, der Glasaugen- und Toupetträger und die Frau mit dem Büstenhalter, nachdem sie ihrer Verluste Gewahr worden waren? Begann, womöglich, danach ein neues Leben? Wir werden es nie erfahren. Vbn

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