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Politik: ...der King Geburtstag hat

Zu Elvis Presley, dessen 70. Geburtstag die Welt heute feiert, gibt es viele interessante Aspekte.

Zu Elvis Presley, dessen 70. Geburtstag die Welt heute feiert, gibt es viele interessante Aspekte. Zum Beispiel besitzt die Insel Usedom etwa ebenso viele Einwohner, wie es professionelle ElvisImitatoren auf der Welt gibt, nämlich 35000. Bei Elvis’ Beerdigung brauchten genau 100 Lastwagen genau vier Stunden, um die Blumen an das Grab zu transportieren.

Zum weiteren Beispiel hat die Literaturkritik einen „Papst“ hervorgebracht, der Fußball einen „Kaiser“, der Jazz den „Duke“, also einen Fürsten, die Fliegerei den roten „Baron“, der Tennissport eine „Gräfin“, die Politik das ehemalige Staatsoberhaupt „Herzog“, der Rock ’n’ Roll einen „King“, nur den Titel „Erzbischof“ möchte keiner haben, nicht mal der beste Elvis-Imitator. Warum ist das so? Mit letzter Gewissheit sind solche Fragen nie zu klären. Mit einer gewissen Genauigkeit aber kann man rekonstruieren, wie die amerikanische Redensart „Elvis has left the building“ entstanden ist, die ungefähr so viel bedeutet wie „Schluss jetzt, das ist alles“ oder „Finito“ oder „ite missa est“. Das war am 15. Dezember 1956 in Shreveport, Louisiana, als Elvis das letzte Konzert einer anstrengenden Tournee gab, nur 45 Minuten auftrat, dabei ganz leise sang und dann einfach grußlos verschwand, denn Elvis war ein Mensch, bei dem das Lustprinzip zeitlebens eine gewisse Rolle spielte. Das Publikum tobte, verlangte eine Zugabe und wollte den Saal auseinander nehmen, bis ein Radio-Mensch namens Horace Lee Logan, einer der Entdecker von Elvis, auf die Bühne stieg und sinngemäß rief: „Bitte, Leute. Elvis hat das Gebäude verlassen. Er ist in sein Auto gestiegen und weggefahren. Regt euch ab.“

Diese recht kurze, aber unglaublich effektive Ansprache gilt heute als eine der besten Reden des 20. Jahrhunderts. Vor zwei Jahren erst ist Horace Lee Logan gestorben, er war Mitte achtzig. In den Nachrufen hieß es: „Horace Lee ist der Mann gewesen, der damals sagte: Elvis hat das Gebäude verlassen.“ In Shreveport, Louisiana, dagegen haben sie kürzlich, im Oktober 2004, eine lebensgroße Elvis-Statue errichtet, zur Erinnerung an dessen ersten Radioauftritt sowie an die Tatsache, dass er dort, in dieser Stadt, damals das Gebäude verlassen hat. Außerdem hat Joel Zwick, der Regisseur von „My Big Fat Greek Wedding“ kürzlich den Spielfilm „Elvis has left the building“ fertig gestellt. In diesem Film spielt Kim Basinger eine Kosmetikvertreterin, die einen Elvis-Imitator nach dem anderen umbringt. Weil es 35000 davon gibt, kann dieser Film praktisch unbegrenzt mit so genannten Sequels fortgesetzt werden, ähnlich wie die StarWars-Saga. mrt

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