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Politik: … Ebay Sympathien versteigert

Spielkasinos haben einen zweifelhaften Ruf. Sie sagen, bei ihnen könne jedermann gewinnen, und jedermann weiß, dass am Ende immer sie gewinnen.

Spielkasinos haben einen zweifelhaften Ruf. Sie sagen, bei ihnen könne jedermann gewinnen, und jedermann weiß, dass am Ende immer sie gewinnen. Das hängt mit der Fairness von jedermann zusammen. Denn wenn er mal gewinnt, so investiert er seinen Gewinn umgehend in weitere Spielrunden, so lange, bis das geschädigte Spielkasino alles wieder rein hat.

Was jedermann nur ahnt, aber nicht sicher weiß: Was macht eigentlich das Spielkasino mit seinem vielen Geld? Nun, Spielkasinobosse kaufen sich riesengroße Sonnenbrillen und bezahlen Killer, welche die Bosse anderer Spielkasinos niederschießen, die ihrerseits ebenfalls riesengroße Sonnenbrillen tragen und Killer bezahlen. Wir gehen ganz sicher davon aus, dass das so ist; es gibt ja genug Filme, die das bezeugen.

Das Leben der Bosse von Internet- Spielkasinos scheint dagegen eher langweilig zu sein, wenn auch moralisch weniger verwerflich. Denn wofür die Bosse eines der erfolgreichsten amerikanischen Online-Kasinos ihr Geld ausgeben, ist verbürgt. Für einen Golf haben sie 189 000 Euro ausgegeben, für einen alten Toast 28 000 Euro und zuletzt für eine Gießkanne 3000 Euro.

Sie shoppen nicht mal in sündhaft teuren Einkaufsstraßen, die die o. g. Preise rechtfertigen könnten. Sie sitzen da, wo ihre Kunden auch sitzen, vor dem Computer. Im Gegensatz zu den Spielsüchtigen geben die Spielbosse ihr Geld aber bei Ebay aus.

In den Zulassungspapieren des Golfs steht der inzwischen obsolet gewordene Name Joseph Ratzinger. Auf dem Toast, so heißt es, sei das Antlitz des Herrn Jesus Christus eingebrannt. Und mit der Gießkanne, die sie jüngst ersteigert haben, sei der vor zwei Wochen in London gestrandete Wal benetzt worden. Umsonst übrigens. Also nicht die Gießkanne bei Ebay, sondern das Walbenetzen auf der Themse – das Tier ist unter der Gießkanne elend verendet.

Dennoch dieser Preis, dennoch das Interesse der Internet-Kasino-Bosse.

Offensichtlich wollen sie ihren zweifelhaften Ruf aufbessern. Logisch, wer für einen Papst-in-spe-Golf und für einen Jesus-Toast so viel Geld ausgibt, der kann kein schlechter Kerl sein. Und die Sache mit der Gießkanne hat ja auch was Rührendes, im Gegensatz zum Golf jedoch eher Lutherisches. Martin Luther wollte doch selbst im Wissen, dass die Welt am folgenden Tage unterginge, noch ein Apfelbäumchen pflanzen. Da hätte er auch umsonst gegossen.

Die langweiligen Online-Kasinochefs wollen sich offensichtlich in alle konfessionellen Richtungen absichern. Die Katholiken und die Protestanten haben sie auf ihrer Seite. Bei den Muslimen dürften sie sich schwerer tun. dae

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