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Politik: … Putin nicht inhaliert hat

Angela Merkel juble bei Fußballspielen der deutschen Nationalmannschaft in ihrem Ehrensitz „nach Art einer bearmten Kaulquappe“, schrieb gestern die „Süddeutsche Zeitung“ in einer ziemlich weltschmerzlichen Betrachtung – vor dem Italien-Spiel in Dortmund war das, was wir an dieser prominenten Stelle nicht etwa aufgrund von klammheimlicher Freude über eine gelungene Formulierung zitieren, sondern um auf fortgeschrittene Despektierlichkeiten im Umgang mit Spitzenpolitikern hinzuweisen. Der Westen hat sich da ja von jeher etwas auf seine Freiheiten zugute gehalten, nun zieht der Osten nach.

Angela Merkel juble bei Fußballspielen der deutschen Nationalmannschaft in ihrem Ehrensitz „nach Art einer bearmten Kaulquappe“, schrieb gestern die „Süddeutsche Zeitung“ in einer ziemlich weltschmerzlichen Betrachtung – vor dem Italien-Spiel in Dortmund war das, was wir an dieser prominenten Stelle nicht etwa aufgrund von klammheimlicher Freude über eine gelungene Formulierung zitieren, sondern um auf fortgeschrittene Despektierlichkeiten im Umgang mit Spitzenpolitikern hinzuweisen. Der Westen hat sich da ja von jeher etwas auf seine Freiheiten zugute gehalten, nun zieht der Osten nach.

Von der bearmten Kaulquappe ist es nicht mehr allzu weit bis zur fiktiven Riesenkrake, die auf dem Grund des Ozeans schlummert, von dort wiederum nur ein Mausklick bis zur Frage, ob man Cannabis freigeben sollte oder ob man schon mal Marihuana geraucht hat. Wladimir Putin wird diese Fragen beantworten müssen, morgen schon, in einem so genannten Live-Webcast der BBC und des russischen Anbieters Yandex.

Heute ist sozusagen die letzte Gelegenheit, sich darauf vernünftig vorzubereiten, und, ganz ehrlich, sollte er zum Beispiel auf die Marihuana-Frage mit: „Ja, aber ich habe nicht inhaliert“ antworten, dann wäre das ein derartiger Kracher, dass der russische Präsident damit erster Anwärter auf den Bill-Clinton-Gedächtnis-Preis wäre, sobald der mal ins Leben gerufen wird.

Wahrscheinlich wird’s weitaus dröger. Putin hat schon deshalb nie einen durchgezogen, weil die Sowjets in seiner Jugend in ihren Fünfjahresplänen den Cannabis-Anbau mal wieder komplett verdaddelt hatten. Weit spannender ist deshalb die Antwort auf die Frage, was er sich wohl dabei gedacht hat, als er kürzlich bei einem Spaziergang im Kreml einem kleinen Touristen-Jungen das T-Shirt hochzog und dem Knaben auf den Bauch küsste.

Für den Clinton-Award böte sich hier die Antwort: „Wir hatten keine sexuelle Beziehung“ an, nebst inständiger Wiederholungen. Origineller freilich wäre: „Diktatoren müssen von Zeit zu Zeit Bilder liefern, die sie beim Küssen von Kindern zeigen. Ich wollte damit hervorheben, dass das neue Russland viel von seiner Prüderie verloren hat.“ Oder so.

Die kritischste Frage überhaupt wäre allerdings die, was er an Russland am liebsten mag. So leicht wie Angela Merkel hat es Wladimir Putin da nicht. Sie konnte für Deutschland wenigstens noch antworten: „Die dichten Fenster.“ Vbn

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