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Politik: … wir den Königsweg suchen

Von allen denkbaren Staatsformen scheint die Alleinherrschaft eines gutwillig gestimmten Königs allemal diejenige zu sein, die zumindest die erfreulichste Projektionsfläche zu bieten hat. Und schon zieht vor unserem geistigen Auge ein kleiner dicker Mann mit Krone vorbei, einer, der auch schon mal den Fußball zurückschießt, den die Nachbarsjungen über die Palastmauer gekickt haben, nicht ohne dabei das Versprechen abgegeben zu haben, am Nachmittag auch mal selber mitzuspielen, wenn er mit dem Regieren fertig sei.

Von allen denkbaren Staatsformen scheint die Alleinherrschaft eines gutwillig gestimmten Königs allemal diejenige zu sein, die zumindest die erfreulichste Projektionsfläche zu bieten hat. Und schon zieht vor unserem geistigen Auge ein kleiner dicker Mann mit Krone vorbei, einer, der auch schon mal den Fußball zurückschießt, den die Nachbarsjungen über die Palastmauer gekickt haben, nicht ohne dabei das Versprechen abgegeben zu haben, am Nachmittag auch mal selber mitzuspielen, wenn er mit dem Regieren fertig sei. Ja, so einer. Sogar die Mutter von Rainer Werner Fassbinder bekannte sich zu einschlägigen Sehnsüchten, damals, im „Deutschen Herbst“ – was in jenen Tagen freilich eher als gesteigerter Verzweiflungsgrad gedeutet wurde, weil die Zeiten schließlich recht bleiern waren in dieser Republik.

Und heute? Sind nicht – in der Politik und sonst wo – allerhand Senkbleifiguren am Werk, Leute, die dem Volk gehörig aufs Gemüt drücken, sodass der Ruf nach einem König vermutlich nur noch eine Frage der Zeit ist? Montagsdemos böten sich dafür an mit Parolen wie: „Heute ein König“.

Andere Völker sind in dieser Hinsicht schon ein ganzes Stück weiter, die Thai zum Beispiel. Man versteht die Thai nicht im Detail, was zum Teil auch an ihrer seltsam schnörkeligen Schrift liegen mag, aber dass sie einen König haben, das weiß man. Der König gilt als gutwillig, er genießt, wie man so schön sagt, im Volk „hohes Ansehen“. Anfang der Woche hat der König einen seiner engsten Vertrauten zum Regierungschef gemacht, einen ehemaligen Generalstabschef. Ein König darf so was. Gleich in einem Aufwasch hat der König auch einer Übergangsverfassung zugestimmt, die den kürzlich erst mit einem Putsch an die Macht gekommenen Militärs das Recht zusichert, jederzeit den neuen Premier oder einen seiner Minister entlassen zu können. Die Militärführung wiederum hat versprochen, dass das Image Thailands als „Land des Lächelns“ nicht leiden wird. Im Armeerundfunk wurden jüngst die Angehörigen der Streitkräfte aufgefordert, ihren Dienst lächelnd zu versehen, zudem freundlich und höflich zu sein, insbesondere gegenüber Kindern oder wenn jemand darum bitte, ein Foto machen zu dürfen.

Man würde jetzt gerne wissen, was Rainer Werner Fassbinders Mutter zu all dem sagt.

Vermutlich nix. Oder dass sie das mit dem guten König damals ein wenig anders gemeint habe.

Können wir von den Thai was lernen? Ja, können wir: Immer nur lächeln ist auch Mist! Vbn

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