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1. Mai: Auch in Bayern wird randaliert

Berlin gilt als Hauptstadt der Randalierer. Aber auch in anderen Städten hat es in der Nacht zum 1. Mai Demonstrationen und Ausschreitungen gegeben.

Leipzig - In Leipzig wurden nach einem friedlichen Rockkonzert gegen Rechtsextremismus mit rund 2000 Zuhörern am Völkerschlachtdenkmal nach Angaben der Behörden 18 Polizeibeamte durch Flaschen- und Steinwürfe verletzt. Nach dem Konzert hatten sich rund 1000 Menschen auf dem Platz versammelt, rund 600 stufte die Polizei als gewaltbereit ein. 25 Menschen wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen. Nach etwa drei Stunden beruhigte sich die Situation nach Polizeiangaben. Es wurden unter anderem vier Straßenbahnzüge, drei Polizeiwagen und eine Kehrmaschine beschädigt.

In der zehnjährigen Tradition der Rockkonzerte gegen rechts war es in Leipzig mehrfach rund um den 1. Mai zu gewalttätiger Konfrontation von linken Gruppen mit Anhängern der rechtsextremen Szene gekommen. Es gab auch Straßenschlachten mit der Polizei. Im vergangenen Jahr wurden dabei 49 Polizisten und 14 Demonstranten verletzt.

In Erfurt demonstrierten am Dienstag mehrere hundert Menschen friedlich gegen einen für den Nachmittag geplanten NPD-Aufmarsch. Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) forderte bei der Kundgebung zum 1. Mai ein Verbot der rechtsextremen Partei.

"Freinacht" macht Polizei zu schaffen

In Bayern bescherte die sogenannte Freinacht der Polizei Hunderte von Einsätzen. Bei den schon traditionellen Ausschreitungen von Jugendlichen in der Nacht zum 1. Mai registrierten die Beamten Körperverletzungen, Sachbeschädigungen an Autos, kleinere Brände, eingeworfene Scheiben und mit Farbe beschmierte Hauswände, wie ein Polizeisprecher in München mitteilte.

Die so genannte Freinacht hat in Bayern eine lange Tradition. Burschen machten sich früher in diesen Nächten einen Spaß daraus, herumstehende Arbeitsgeräte "aufzuräumen", wie der bayerische Landesverein für Heimatpflege erklärte. Hintergrund dieses Brauchs sei der alte Musterungstermin am 1. Mai. Vor dem Eintritt ins Militär konnten die jungen Männer noch einmal über die Stränge schlagen, bevor für sie der Ernst des Lebens begann. Inzwischen hat sich dieses Brauchtum verselbstständigt und dient oftmals nur noch als Vorwand für Streiche und Straftaten. (tso/dpa/ddp)

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