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Politik: 11. September

Liebe Leserinnen, liebe Leser, es gibt Bilder, die sind das Ereignis. Und es gibt Bilder, die signalisieren das Ereignis.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

es gibt Bilder, die sind das Ereignis. Und es gibt Bilder, die signalisieren das Ereignis. Die Bilder, als aus buchstäblich heiterem Himmel (es war ein makelloser Sommertag) die beiden Passagierflugzeuge mit der Wucht von Raketen in kurzem Zeitabstand in die Türme des World Trade Centers in Manhattan (in unserem verfremdeten Bild ist der Fall des Südturms in zwei Sequenzen zerlegt) schossen, bevor diese in Rauch und Asche zusammenfielen, das sind Bilder, die augenblicklich zur Ikone eines neuen Zeitalters geworden sind: weil sie als Bilder gleichzeitig das Ereignis waren und sein Symbol. So waren sie von den Angreifern geplant und gedacht – als furchtbar konsequente Aufkündigung jeglicher Menschlichkeit in einem asymmetrischen Krieg, deren Täter das eigene Leben nicht achten und die den gehassten Gegner mit dem Mord an unschuldigen Geiseln und unbeteiligten Opfern bekämpfen: real und in kruder Symbolik. Eine Tat, von vornherein auch als Bild und ästhetisches Schreckenszeichen geplant. Die USA und die westlichen Industrienationen sollten auch bildlich wissen, was ihnen zugedacht ist: Nichts ist wie vorher! Jetzt gilt ein Leben in Ohnmacht, Verwundbarkeit und Angst. Die Zeichen der Bilder sind aber auch als Symbol einer Herausforderung angenommen worden. Die Katastrophe der beiden Türme und der unter ihnen begrabenen Menschen war das Ende einer weltumspannenden Ära, der Anfang einer neuen Konfrontation, in der wir heute, ein Jahr danach, stehen. Dieser Ursache und ihren Folgen widmen wir unsere Ausgabe. Hellmuth Karasek

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