zum Hauptinhalt

Politik: 18 daneben

Am Tag danach war Ralf Witzel nicht mehr zu sprechen. „Nein, Herr Witzel ist heute beruflich sehr eingespannt und steht für Interviews nicht zur Verfügung“, erklärte ein entnervter Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, denn der bildungspolitische Sprecher der Liberalen im Düsseldorfer Landtag war ein gefragter Mann.

Am Tag danach war Ralf Witzel nicht mehr zu sprechen. „Nein, Herr Witzel ist heute beruflich sehr eingespannt und steht für Interviews nicht zur Verfügung“, erklärte ein entnervter Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, denn der bildungspolitische Sprecher der Liberalen im Düsseldorfer Landtag war ein gefragter Mann. Witzel hatte sich am Wochenende kurz vor seiner Wiederwahl zum Landeschef der Jungen Liberalen eine ungewöhnliche verbale Fehlleistung erlaubt. Im Zusammenhang mit den zu diesem Zeitpunkt bekannten 18 Toten in Erfurt erklärte er: „Das ist nicht die Art, wie wir uns das Projekt 18 vorstellen". Selbst die Entschuldigung auf dem Kongress gelang Witzel nicht. „Ich entschuldige mich“, sagte er und fügte dann hinzu, „habe aber halt immer die 18 im Kopf". Selbst in den Reihen der Parteifreunde herrschte Entsetzen über den Nachwuchs-Liberalen. Niemand mochte sich aber mit Kritik öffentlich zitieren lassen. Das übernahmen wenig später die Grünen. „Herr Witzel ist als bildungspolitischer Sprecher nicht mehr tragbar“, meinte Sylvia Löhrmann, die grüne Fraktionschefin, und verlangte den Rückzug von Witzel aus diesem Amt. Sie glaubt, die Strategie erkannt zu haben: Die FDP wolle jede Äußerung mit einem „kaltschnäuzigen Tabubruch“ verbinden. jz

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false