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Politik: 2,2 Millionen Euro für ein kleines Röhrchen Plutonium

Mainz - Ein kleines Röhrchen plutoniumhaltiger Flüssigkeit und ein paar Wischlappen, die ein Mitarbeiter einer Fremdfirma in der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe (WAK) vor fünf Jahren gestohlen hat, kommen diese nun teuer zu stehen. 1,7 Millionen Euro müssen die WAK und das Forschungszentrum Karlsruhe (FZK) für die „Reinigung“ der zwei radioaktiv verseuchten Wohnungen des Diebs und seiner Lebensgefährtin in Eschbach und Landau beisteuern.

Mainz - Ein kleines Röhrchen plutoniumhaltiger Flüssigkeit und ein paar Wischlappen, die ein Mitarbeiter einer Fremdfirma in der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe (WAK) vor fünf Jahren gestohlen hat, kommen diese nun teuer zu stehen. 1,7 Millionen Euro müssen die WAK und das Forschungszentrum Karlsruhe (FZK) für die „Reinigung“ der zwei radioaktiv verseuchten Wohnungen des Diebs und seiner Lebensgefährtin in Eschbach und Landau beisteuern. Den Rest zu den 2,2 Millionen Euro Gesamtkosten muss das Land Rheinland-Pfalz aufbringen, das die Atomaufsicht hat und deshalb für die Dekontamination verantwortlich ist. Darauf einigten sich die WAK und das Land in einem außergerichtlichen Vergleich am Mittwoch.

Umweltministerin Margit Conrad (SPD) bezeichnete das Ergebnis der mehrjährigen Verhandlungen als einen „Erfolg, gemessen an unserer Ausgangsposition“. Erst, nachdem die schwer verseuchte Lebensgefährtin und ihre Tochter auf ihre Ansprüche verzichtet haben, ist dieser Vergleich möglich geworden. Die beiden hatten zunächst Schadenersatz für ihre Verseuchung verlangt.

Der Plutoniumdieb, der 2002 vom Landgericht Karlsruhe zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt wurde, hatte seine radioaktive Beute im Jahr 2000 zu Hause aufbewahrt. Der Täter ist nach Verbüßung eines Großteils seiner Haftstrafe inzwischen wieder auf freiem Fuß. Auch er hat durch seinen Diebstahl nun ein hohes gesundheitliches Risiko, an Krebs zu erkranken.

Nicht nur die Mainzer Umweltministerin ist zufrieden, dass die Auseinandersetzung nun beigelegt ist und zudem die Kosten für einen teuren und zeitaufwändigen Rechtsstreit gespart werden. Auch das Forschungszentrum Karlsruhe ist mit dem Ergebnis des Vergleichs einverstanden. Auch, wenn Pressesprecher Joachim Hoffmann einräumt: „Es wäre uns natürlich lieber gewesen, wir hätten weniger zahlen müssen.“

Stephan Lüke

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