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Diverse Plakate der Parteien in Mexiko.

© Alfredo ESTRELLA / AFP

Größte Abstimmung in der Geschichte Mexikos: 89 getötete Politiker seit Beginn des Wahlkampfs

Knapp 20.000 politische Posten werden bei den Wahlen am Sonntag vergeben. Dutzende Politiker wurden zuvor aus dem Weg geräumt. Wer steckt dahinter?

Mehr Ämter standen an einem Wahltag in Mexiko noch nie auf dem Spiel: Die Bürger des lateinamerikanischen Landes entscheiden am Sonntag über mehr als 20.000 Posten. Besetzt werden unter anderem alle 500 Sitze in Mexikos Parlamentsunterhaus, der Abgeordnetenkammer, sowie 15 der 31 Gouverneursstellen. Der Großteil der restlichen Posten ist auf Gemeindeebene, darunter knapp 2000 Bürgermeisterämter.

Seit dem Wahlkampfstart im September wurden nach Zahlen der Beraterfirma Etellekt mindestens 89 Politiker, darunter 35 Kandidaten, sowie Dutzende ihrer Angehörigen und Mitarbeiter getötet. Nach einem Bericht des Thinktanks International Crisis Group ist die Gewalt auf einen Konkurrenzkampf zwischen kriminellen Gruppen um Einfluss auf die korrupten Institutionen des Staats zurückzuführen.

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Wenige Stunden vor Beginn der Wahl ist im Osten des Landes ein weiterer Bürgermeisterkandidat getötet worden. René Tovar Tovar sei im Bundesstaat Veracruz erschossen worden, berichtete die Zeitung „Milenio“ am Samstag. Der Lokalpolitiker von der Partei Movimiento Ciudadano bewarb sich bei der Wahl am Sonntag für das Amt des Bürgermeisters in der Ortschaft Cazones de Herrera.

Staatspräsident Obrador bekommt Drogenkrieg nicht in den Griff

„Wir verurteilen diesen schrecklichen Mord an unserem Kandidaten“, schrieb der örtliche Parteichef Sergio Gil Rullán auf Twitter. „Wir rufen die Regierung auf, ihre Arbeit zu erledigen und Frieden und Sicherheit zu garantieren.“

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Beobachter werten die Wahlen auch als Referendum über die Arbeit des Staatspräsidenten Andrés Manuel López Obrador nach knapp der Hälfte seiner sechsjährigen Amtszeit. Die Gewalt im sogenannten Drogenkrieg hat er bislang nicht in den Griff bekommen. Auch ist Mexiko eines der am schlimmsten von der Pandemie betroffenen Länder.

Dennoch genießt López Obrador vor allem dank seiner volksnahen Eigendarstellung in Umfragen Zustimmungswerte um die 60 Prozent. Der Populist pflegt aber auch einen paternalistisch anmutenden Regierungsstil und greift Kritiker und unabhängige Institutionen an. (dpa)

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