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General Abdel Fattah al-Burhan, Chef des Militärrats im Sudan

© AFP/Bandar Aldandani/Saudi Royal Palace

Abkommen mit Opposition aufgekündigt: Sudans Militärrat kündigt Neuwahlen an

Im Sudan streiten das Militär und die Opposition um das Sagen in einem Übergangsrat. Der Militärrat beendet die Zusammenarbeit mit der Protestbewegung.

Sudans Militärrat hat die Vereinbarung mit der Protestbewegung für einen politischen Übergang aufgekündigt. Zugleich kündigte der Chef des Militärrats, General Abdel Fattah al-Burhan, in der Nacht auf Dienstag Neuwahlen binnen neun Monaten an. Am Montag hatten Soldaten bei der gewaltsamen Auflösung des zentralen Protestlagers in der Hauptstadt Khartum nach Angaben von Ärzten Dutzende Menschen getötet.

"Der Militärrat hat entschieden, die Verhandlungen mit der Allianz für Freiheit und Wandel zu beenden und aufzukündigen, was vereinbart wurde", sagte General Burhan im Staatsfernsehen. Innerhalb von neun Monaten sollten Wahlen abgehalten werden.

In dem ostafrikanischen Staat hatte nach dem Sturz des langjährigen Staatschefs Omar al-Baschir infolge von monatelangen Massenprotesten im April ein Militärrat die Führung übernommen. Mit diesem einigte sich die Protestbewegung Mitte Mai grundsätzlich darauf, dass ein gemeinsamer Übergangsrat die Geschicke des Landes in den kommenden drei Jahren lenken soll. Seither herrschte aber Streit darüber, welche Seite dieses Gremium führen soll.

Nach der Eskalation des Konflikts im Sudan haben Deutschland und Großbritannien eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats zu der Krise beantragt. Das teilten Diplomatenkreise am Montagabend (Ortszeit) der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Sitzung solle am Dienstagnachmittag hinter geschlossenen Türen stattfinden.

Nach drei Jahrzehnten an der Macht war Sudans Präsident Omar al-Baschir im April von den Streitkräften gestürzt worden. Dem Putsch waren monatelange Massenproteste vorausgegangen. Seitdem ringen das Militär und die Opposition um die Bildung einer Übergangsregierung. Die Verhandlungen waren kürzlich zusammengebrochen, da sich beide Seiten nicht darauf einigen konnten, wer die Regierung leiten sollte. Die Sitzblockade in Khartum, die maßgeblich zum Sturz Al-Baschirs beigetragen hatte, wurde auch nach dem Putsch weiter fortgeführt.

Der große Flächenstaat im Nordosten Afrikas gehört zu den 25 ärmsten Ländern der Welt. Der Sudan mit seinen 41 Millionen Einwohnern steckt in einer schweren Wirtschaftskrise. (AFP, dpa)

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