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Afghanistan: Festnahmen nach Mord an Entwicklungshelfer

Nach dem Mord an dem deutschen Entwicklungshelfer in Nordafghanistan hat die Polizei am Freitag sechs Verdächtige festgenommen. Der zuständige Gouverneur schließt einen Terrorakt nicht mehr aus.

Kabul - "Sie werden jetzt von der Polizei verhört", sagte der Gouverneur der Provinz Sar-e-Pul, Sayed Mohammad Iqbal Munib. Die Männer würden verdächtigt, an dem Mord beteiligt gewesen zu sein. Mehr als 100 zusätzliche Polizisten seien zur Verstärkung in die Region geschickt worden, um die Mörder zu fassen. Gemeinsame Ermittlungen mit der Nato-geführten Internationalen Schutztruppe Isaf seien angelaufen.

Der deutsche Mitarbeiter der Deutschen Welthungerhilfe und drei seiner afghanischen Kollegen waren am Donnerstag in Sar-e-Pul beraubt worden. Die Täter hatten die Afghanen anschließend freigelassen und den Deutschen erschossen.

Während der Gouverneur zunächst - wie auch das afghanische Innenministerium - "bewaffnete Diebe" verantwortlich gemacht hatte, sagte er am Freitag, es scheine sich um einen "Terrorakt" zu handeln. "Wenn sie sie nur hätten ausrauben wollen, warum hätten sie dann nur den Ausländer töten und dessen lokale Kollegen laufen lassen sollen?", sagte Munib. Die radikal-islamischen Taliban, die im Norden weit weniger aktiv sind als im Süden und Osten des Landes, hätten Verbündete in der Provinz.

Bei dem Entwicklungshelfer handelt es sich um einen 65-jährigen Bauingenieur aus dem baden-württembergischen Weikersheim. Sein Einsatz in Afghanistan sei lediglich für drei Monate geplant gewesen, teilte die Deutsche Welthungerhilfe mit. Der Mitarbeiter war den Angaben zufolge vor Ort, um gemeinsam mit einheimischen Ingenieuren verschiedene Baustellen zu besichtigen. Die Organisation beteiligt sich im Norden des Landes am Wiederaufbau von Schulen, Brücken und Krankenhäusern. (tso/dpa/ddp)

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