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Politik: Afghanistan: Gute Landeskenntnisse

Nur vier Tage brauchen der Flugzeugträger "Garibaldi" und die anderen italienischen Fregatten sowie die Schiffe der US-amerikanischen 5. Flotte, um von ihrer aktuellen Position im arabischen Meer aus die Küsten von Somalia zu erreichen.

Nur vier Tage brauchen der Flugzeugträger "Garibaldi" und die anderen italienischen Fregatten sowie die Schiffe der US-amerikanischen 5. Flotte, um von ihrer aktuellen Position im arabischen Meer aus die Küsten von Somalia zu erreichen. Dort, im Süden des Landes, an der Grenze nach Kenia vermutet die CIA Ausbildungscamp der Terrororganisation Al Qaida. Die militärische Aktion wird von den amerikanischen Streitkräften vorbereitet, die für die "Operation Somalia" ihr Hauptquartier in Kuwait bezogen haben. Dieses militärische Szenarium sei bereits in der letzten Vorbereitsphase. Das jedenfalls will das italienische Nachrichtenmagazin "Panorama" erfahren haben. In seiner neuesten Ausgabe vom Freitag berichtet es über geplante Aktionen in Somalia. In jenem afrikanischen Land, das die Italiener so gut kennen wie kein anderer europäischer Staat.

Zwischen 1885 und 1905 erwarb Italien jenes Gebiet, das damals Somaliland hieß und zu einem Teil unter britischem Protektorat stand. 1925 trat Großbritannien auch das Jubaland an Italien ab. Ein Großteil Somalias gehörte während des Faschismus zum Kolonialimperium von Benito Mussolini. Erst 1960 entließ Italien seinen Teil am Land in die politische Unabhängigkeit. Doch der militärische Geheimdienst der Italiener (Sismi) pflegt bis heute intensive Kontakte in Somalia, weshalb Italien für die USA als dasjenige Land gilt, das am besten über die dortigen politischen Vorgänge informiert ist.

Aus diesem Grund, berichtet "Panorama", sei es am 20. November in Florida zu einem Treffen zwischen General Tommy Franks, der die US-amerikanischen Militäraktionen gegen den internationalen Terrorismus vorbereitet, und General Elia Baldazzi gekommen, der für die italienische Luftabwehr verantwortlich ist. An dem Treffen haben auch, berichtet das Magazin, Repräsentanten der CIA und des Sismi teilgenommen. Im Anschluss an das Treffen sei der italienischen Regierung mitgeteilt worden, es sei der Wunsch der USA, dass Rom maßgeblich an der "Operation Somalia" beteiligt ist. "Panorama" will erfahren haben, dass die Italiener die Operation steuern sollen. Das Magazin fand auch heraus, dass Agenten des Sismi in den letzten Wochen in Somalia zahlreichen Informationen zu möglichen Ausbildungscamps von Al Qaida nachgegangen seien. Diese Lager könnten schon im Januar, so meinte vor einigen Tagen ein hoher Beamter des Außenministeriums in Rom, ohne von einer italienischen Militärbeteiligung zu sprechen, zum Ziel von Luftangriffen werden.

"Panorama" berichtet, dass die RRA, das Wiederstandsheer gegen das islamistische Regime in Mogadischu, seine Kasernen und Stützpunkte den Italienern für ihren Kampf gegen die Terroristen zur Verfügung gestellt habe. Gegen Terroristen, die von den Machthabern in Mogadischu unterstützt werden, wie die CIA herausgefunden haben will. Aus Regierungskreisen in Rom wurde vor einigen Tagen bekannt, dass die USA schon Anfang des Jahres mit einer Offensive gegen die Mitglieder von Al Qaida in Somalia beginnen wollen. Das Außenamt in Washington gehe davon aus, dass das Regime in Modagischu einer der wichtigsten Helfer bin Ladens sei. Über Mogadischu, so wird vermutet, werden Terroristen und Geldmittel nach Europa und in die USA geschmuggelt.

Thomas Migge

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