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Afghanistan: Italienerin in Kabul entführt

Unbekannte Täter haben in der afghanischen Hauptstadt Kabul eine humanitäre Helferin aus Italien entführt. Bei den Kidnappern soll es sich um "normale Kriminelle" handeln.

Kabul/Rom (17.05.2005, 13:26 Uhr) - Die Entführer forderten offenbar die Freilassung mehrerer Mitglieder ihrer Bande. Präsident Hamid Karsai äußerte sich am Dienstag besorgt. Sicherheitskräfte seien auf der Suche nach der 32-jährigen Clementina Cantoni, sagte ein Präsidentsprecher. Seit längerem mehren sich in Afghanistan Warnungen vor einer Verschlechterung der Sicherheitslage.

Die Vereinten Nationen schränkten nach dem Verbrechen ihre Aktivitäten auf das Nötigste ein. Es sei lediglich eine minimale Besetzung im Dienst, sagte ein UN-Sprecher. Die anderen Mitarbeiter blieben in ihren Unterkünften. Die von der NATO geführte Internationale Friedenstruppe ISAF verurteilte die Entführung. Unmittelbar nach der Tat am Montagabend seien zusätzliche Kontrollstellen eingerichtet worden.

Die Kidnapper hätten die Frau in ihre Gewalt gebracht, als diese in einem Auto gemeinsam mit einer kanadischen Kollegin und einem Fahrer im Zentrum Kabuls unterwegs gewesen sei. Wie italienische Medien weiter berichteten, habe ein anderes Auto ihren Weg versperrt. Vier bewaffnete Männer hätten die Italienerin zum Aussteigen gezwungen, anschließend seien sie mit der Geisel geflüchtet. Der Kanadierin sei nichts geschehen.

Die Italienerin arbeitet für die internationale Hilfsorganisation CARE. Sie habe sich in Kabul vor allem um die Schicksal von Kriegswitwen gekümmert. Im vergangenen Jahr waren zwei italienische Helferinnen nach wochenlanger Geiselhaft im Irak freigekommen. Trotz Dementis der Regierung in Rom gibt es immer wieder Berichte, wonach Italien Lösegeld gezahlt habe. In Kabul hatten kürzlich Unbekannte versucht, drei Mitarbeiter der Weltbank zu entführen. Seit längerem wird dort vor Entführungen aus politischen oder kriminellen Motiven gewarnt. (tso)

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