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Politik: Afghanistan: Rat der Tausend: Stammesführer und Theologen entscheiden über bin Laden

Die Schura, die seit gestern in Kabul über das Schicksal Osama bin Ladens entscheidet, ist ein Rat - so auch die wörtliche Übersetzung, der sich paritätisch aus den Ulema - islamischen Theologen - und den Ältesten zusammensetzt. Darunter sind in Afghanistan die Führer der Volksgruppen - Tadschiken, Usbeken, Hazara und Paschtunen zu verstehen, die sich ihrerseits in zahlreiche Stämme und Sippenverbände untergliedern.

Die Schura, die seit gestern in Kabul über das Schicksal Osama bin Ladens entscheidet, ist ein Rat - so auch die wörtliche Übersetzung, der sich paritätisch aus den Ulema - islamischen Theologen - und den Ältesten zusammensetzt. Darunter sind in Afghanistan die Führer der Volksgruppen - Tadschiken, Usbeken, Hazara und Paschtunen zu verstehen, die sich ihrerseits in zahlreiche Stämme und Sippenverbände untergliedern. Insgesamt gehören der Schura daher über tausend Mitglieder an. Die Schura trifft Entscheidungen zu konkreten Problemen, die ihr von der Taliban-Führung vorgelegt werden, und lässt sich bei der Urteilsfindung in erster Linie davon leiten, ob eine Bejahung des Antrags mit islamischen Prinzipien vereinbar ist. Ihre Entscheidungen sind bindend und haben Präzedenzwirkung, sofern es sich um "moderne", neu auftretende Fragen handelt, die nicht durch den Koran oder die Sunna - eine Sammlung von Aussprüchen des Propheten Mohammed - geregelt sind. Diese Entscheidungen werden in nichtarabischen Staaten allerdings häufig stark durch Prinzipien des lokalen Gewohnheitsrechtes beeinflusst, das "Gäste" wie bin Laden schützt.

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