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Afrika: Ex-Putschist siegt bei Wahl in Mauretanien

Der General Abdel Aziz ist in Mauretanien im ersten Wahlgang zum neuen Präsidenten gewählt worden. Die Opposition wirft ihm Betrug vor.

Der ehemalige Putsch-Anführer Mohammed Ould Abdel Aziz hat die Präsidentenwahl in Mauretanien gewonnen. Der 53-jährige General erhielt nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis 52,4 Prozent der Stimmen und ließ seine Mitbewerber weit hinter sich, wie die Wahlkommission des nordwestafrikanischen Wüstenstaates mitteilte.

Angesichts der absoluten Mehrheit ist eine zweite Wahlrunde nicht notwendig. Die Opposition warf Abdel Aziz Betrug vor und sprach von einer Farce. Zugleich rief sie die Bevölkerung auf, sich gegen diesen "Wahlputsch" aufzulehnen. Die rund 250 internationalen Beobachter machten zu etwaigen Unregelmäßigkeiten zunächst keine Angaben.

Abdel Aziz hatte vor knapp einem Jahr den ersten demokratisch gewählten Präsidenten Mauretaniens, Sidi Ould Cheikh Abdallahi, nach nur 17 Monaten mit einem unblutigen Putsch gestürzt. Vor drei Monaten war der General dann als Chef der Militärjunta zurückgetreten, um bei der Wahl kandidieren zu können.

"Ich bin glücklich, dass sich die Mehrheit der Bevölkerung für mein Programm ausgesprochen hat", sagte der General. Der Populist hatte den drei Millionen Einwohnern in der ölreichen, aber sehr armen islamischen Republik Wohlstand und eine eiserne Hand im Kampf gegen die Korruption versprochen.

Vier Oppositionskandidaten weigern sich jedoch das Ergebnis zu akzeptieren, wie es in ihrer Erklärung hieß. Sie kamen nach den offiziellen Zahlen auf einen Stimmenanteil zwischen 4,6 und 16,8 Prozent. Parlamentspräsident Messaoud Ould Boulkheir rief in ihrem Namen die internationale Gemeinschaft auf, eine Untersuchungskommission zu dem Wahlausgang einzusetzen.

Stunden vor Öffnung der Wahllokale war es gestern in der Hauptstadt Nouakchott zu einem Schusswechsel zwischen der Polizei und mutmaßlichen al-Quaida-Terroristen gekommen. Einer von ihnen hatte nach Angaben der Sicherheitskräfte versucht, sich mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft zu sprengen. Er wurde durch Schüsse verletzt und zusammen mit einem Komplizen festgenommen. Die Männer sollen in die Ermordung eines US-Dozenten verwickelt gewesen sein. Dieser war vor knapp einem Monat in Nouakchott auf offener Straße mit drei Kopfschüssen getötet worden.

Mauretanien war 1960 von Frankreich unabhängig geworden. Seither hat das Land fast ein Dutzend Putsche und Putschversuche erlebt.  

Quelle: ZEIT ONLINE, bm, dpa

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