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Aktienkurse fallen: Dax und Dow Jones fünf Prozent im Minus

Was am Montagmorgen in Asien

Trotz der konzertierten Bemühungen um die Stabilität hoch verschuldeter Euroländer sind am Montag weltweit die Aktienkurse weiter deutlich gesunken. Bei Handelsschluss lag der Deutsche Aktienindex deutlich unter der Marke von 6000 Punkten und damit fünf Prozent im Minus. Es war der neunte Tag in Folge mit Kursverlusten, die sich jetzt auf rund 20 Prozent summieren. Dass die Ratingagentur Standard & Poor’s den USA die Bestnote aberkannt hatte, drückte ebenfalls auf die Kurse und trug zur Nervosität bei. Auch an der Wall Street ging der Dow-Jones-Index 5,5 Prozent tiefer mit 10 810 Punkten aus dem Handel.

Daran änderte auch Präsident Barack Obama nichts, der in einer vom Fernsehen übertragenen Erklärung die Kreditwürdigkeit der USA bekräftigte. In Anspielung an die höchste Bonitätsnote AAA sagte er: „Unabhängig davon, was irgendeine Agentur sagt, werden wir immer eine AAA-Nation sein.“ Die Republikaner rief er zu Kompromissen in der Steuer- und Gesundheitspolitik auf.

Erneut schuf auch die Unklarheit über die beabsichtigte Höhe des geplanten neuen Hilfsfonds der Euroländer Unruhe. Zwar hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der französische Präsident Nicolas Sarkozy am Sonntagabend erklärt, dass es bei den Beschlüssen des Euro-Sondergipfels vom 21. Juli bleibe. Demnach soll der Fonds ein Kapitalvolumen von 700 Milliarden Euro erhalten, so dass effektiv 440 Milliarden Euro zur Verfügung stehen.

Doch wie EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso in der vorigen Woche stellte nun Frankreichs Finanzminister François Baroin die Höhe schon wieder infrage. „Es werden 440 Milliarden Euro bereitstehen, und wir haben bereits gesagt, wir gehen darüber hinaus, wenn es nötig ist“, sagte er in einem Radiointerview. Barroso hatte in einem Brandbrief eine Aufstockung gefordert und damit Aktienkurse auf Talfahrt geschickt. Die Bundesregierung bemühte sich gegenzusteuern. „Es ändert sich überhaupt nichts gegenüber der Beschlusslage vom 21. Juli. Da gibt es keine Weiterentwicklung in irgendeiner Art und Weise“, sagte Vize-Regierungssprecher Christoph Steegmans. Allerdings gibt es in der FDP Bestrebungen, den Bundestag noch vor Ende der Sommerpause über die Verschärfung der Krise beraten zu lassen. „Ich glaube, dass die Krise sich zuspitzen wird, dass wir nicht Zeit haben bis im September, um diese Dinge zu besprechen“, sagte FDP-Finanzexperte Frank Schäffler im Deutschlandfunk. Insbesondere ist er dagegen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) italienische und spanische Staatsanleihen kauft. Er stößt damit aber auch in den eigenen Reihen auf Widerspruch.

Merkel und Sarkozy ermutigten die EZB in ihrer Erklärung mit verklausulierten Sätzen zum Ankauf der Anleihen. Die beiden Politiker erklärten, „dass die Analyse der EZB eine adäquate Grundlage für Interventionen an den Sekundärmärkten bilden wird“. Nach Angaben von Händlern kaufte die EZB am Montag italienische und spanische Anleihen. Deren Renditen fielen in der Folge. Steegmans betonte, die EZB handele völlig unabhängig.

Auch die Finanzminister der sieben großen Industrieländer (G 7) hatten sich um eine Beruhigung der Börsen bemüht. Nach einer Telefonkonferenz erklärten sie vor Handelsstart in Asien, sie wollten bei Bedarf „koordiniert eingreifen“. Die Gruppe der größten Industrie- und Schwellenländer (G 20) erklärte, man wolle „alle notwendigen Schritte“ einleiten, um die Stabilität und die Liquidität an den Finanzmärkten zu sichern.

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