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Alan García: Perus neuer Präsident im Porträt

1985 trat Alan García zum ersten Mal das peruanische Präsidentenamt an. Fünf Jahre später hatte er das südamerikanische Land in die schwerste Krise seiner Geschichte manövriert.

Buenos Aires - Der "Kennedy Südamerikas" verschwand in der politischen Versenkung, und niemand hätte auch nur einen Pfennig auf «die politische Leiche» gewettet. Aber die Zeit heilt manche Wunden, und der heute 57-Jährige beteuerte im Wahlkampf immer und immer wieder, er sei nicht mehr der linke Heißsporn von damals, sondern ein geläuterter Staatsmann mit Blick für das Notwendige und das Mögliche. 21 Jahre älter und hoffentlich ein bisschen weiser, dachten sich die Wähler.

Beliebt ist der 1,90 Meter-Mann und äußerst begabte Redner aber nicht. Er habe sich damit abgefunden, von vielen seiner Landsleute nur als «das kleinere Übel» gewählt zu werden, schrieb ein Kommentator in Lima. Im Vergleich zu seinem Gegenspieler, dem autoritär-nationalistischen Ex-Militär Ollanta Humala, erschien García der Mittel- und Oberschicht jedoch eindeutig als die bessere Wahl. Deren Favoritin war eigentlich die konservative Lourdes Flores, aber die kam in der ersten Wahlrunde am 9. April nur auf Platz drei.

Alan Gabriel García Pérez wurde am 23. Mai 1949 in Lima als Sohn einer Mittelstandsfamilie geboren. Der Rechtsanwalt und Politologe kam über seinen Vater schon früh in die Politik. Als junger Mann war er einer der wichtigsten Mitarbeiter des 1979 verstorbenen Sozialrevolutionärs Victor Raul Haya de la Torre, der die Partido Aprista Peruano (PAP) 1924 im mexikanischen Exil gegründet hatte. De la Torre schickte den Nachwuchspolitiker zum Studium an die Sorbonne in Paris.

Flucht über die Dächer

Garcia selbst sah erst mit vier Jahren seinen Vater zum ersten Mal, der als führender «Aprista» kurz vor seiner Geburt inhaftiert worden war. Als der Vater fast 50 Jahre später starb, konnte García wegen seines autoritär regierenden Nachfolgers Alberto Fujimori nicht aus dem Exil zum Begräbnis in die Heimat. Nach einem kometenhaften Aufstieg bis zum Staatschef 1985 kam der Tiefpunkt seiner Karriere, als er sich 1992 einer Festnahme nur noch durch die Flucht über die Dächer von Lima retten konnte. Fujimori habe ihn ermorden lassen wollen, sagt García.

Neun Jahre später kehrte er aus dem Exil in Frankreich zurück und trat bei der Präsidentenwahl 2001 an. Anfangs lag er bei einem Prozent und die Gegner lachten. Am Ende unterlag er in der Stichwahl Alejandro Toledo nur knapp. Bis 2011 kann García seinen ramponierten Ruf wieder aufbessern. Denn darauf vor allem komme es dem Mann mit dem Riesen-Ego an, vermuten viele Peruaner. (Von Jan-Uwe Ronneburger, dpa)

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