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Politik: Allensbach-Umfrage: Konfliktpunkt Nummer eins bleibt die Karriere der Frau

Wenn Frauen Karriere machen wollen, dann drohen Konflikte mit ihren Männern. Darauf sind 73 Prozent aller Frauen und 68 Prozent der Gesamtbevölkerung eingestellt - die männlichen Karrierewünsche sind dagegen im Bewusstsein beider Geschlechter kein großes Thema für private Auseinandersetzungen.

Wenn Frauen Karriere machen wollen, dann drohen Konflikte mit ihren Männern. Darauf sind 73 Prozent aller Frauen und 68 Prozent der Gesamtbevölkerung eingestellt - die männlichen Karrierewünsche sind dagegen im Bewusstsein beider Geschlechter kein großes Thema für private Auseinandersetzungen. Nur 24 Prozent der Bevölkerung, 23 Prozent aller Frauen sehen hier Konfliktpotenzial.

Diese Daten stammen aus der repräsentativen Befragung "Fraueninteressen und Frauenpolitik", die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Bundesfamilienministeriums durchgeführt hat.

Bei der Frage nach den "Konfliktherden zwischen Männern und Frauen" belegt der weibliche Karrierewunsch Platz eins, unmittelbar gefolgt von einem anderen Klassiker des Geschlechterkampfes: 71 Prozent aller Frauen nennen die Hausarbeit. Und fast die Hälfte - 49 Prozent - sehen Konflikte bei der Aufgabenteilung in der Kindererziehung, wie aus der Studie weiter hervorgeht.

Also alles beim Alten in der Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern? Die Gleichstellung der Frau wird im Jahr 2000 fast genauso skeptisch beurteilt wie im Jahr 1975. Damals wie heute fanden nur 30 Prozent aller Frauen die Gleichstellung "weitgehend verwirklicht". "Da muss noch einiges getan werden", fanden vor 25 Jahren 59, heute sogar 61 Prozent.

Auch die Problemliste klingt sehr bekannt: 86 Prozent der Frauen sehen Ungleichheiten bei Löhnen und Gehältern, 70 Prozent bei den beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten, 60 Prozent in der Politik. Ehe und Partnerschaft schneiden mit 34 Prozent vergleichsweise gut ab. Nur noch 16 Prozent der Frauen sehen Probleme bei Schule, Ausbildung und Studium.

Für Familienministerin Christine Bergmann (SPD) ist indes offen, ob sich in diesen Zahlen Stillstand ausdrückt. Tatsächlich könnte es sein, dass sich in diesen Statistiken auch etwas anderes zeigt: Mit der Emanzipation wachsen die Erwartungen, mithin die Skepsis gegenüber dem Erreichten. Überraschend ist für die Familienministerin vor allem ein Befund: "Frauenpolitik ist trotz aller Unkenrufe immer noch gefragt, auch bei jüngeren Frauen."

Feminismus, Frauenquote, Emanzipation sind unter den 16- bis 29-Jährigen durchweg positive Begriffe. Die jungen Männer reagieren allerdings auf diese Begriffe reservierter als die älteren. Nur 34 Prozent der 16- bis 29-Jährigen reagieren spontan positiv auf "Emanzipation", aber immerhin 44 Prozent der 45- bis 59-Jährigen.

Vielleicht ist das ein Hinweis darauf, dass jede Frauengeneration in gewisser Weise von vorn anfangen muss. Auch die jungen Frauen sehen jedenfalls unverändert die Notwendigkeit von "Frauenpolitik", die insgesamt 72 Prozent der Frauen, aber weniger als die Hälfte der Männer (49 Prozent) für sinnvoll halten.

Der Politik wird dabei entschieden mehr Handlungsspielraum zugetraut, wenn es um Beruf, Chancen und Ausbildung geht. Die Möglichkeiten der Politik, auf Leitbilder und Rollenverständnis einzuwirken, werden dagegen gering veranschlagt. Zwei Drittel aller Frauen ist die partnerschaftliche Teilung der Hausarbeit persönlich besonders wichtig. Aber nur elf Prozent erwarten hier Unterstützung von der Politik.

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