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Politik: Alte Schule für neue Aufgaben

Ägyptens Außenminister führt Arabische Liga

Kairo - Ägypten muss sich schon wieder einen neuen Außenminister suchen. Amtsinhaber Nabil al Araby wird Chefdiplomat der Arabischen Liga. Einstimmig wählten am Sonntagabend die in Kairo versammelten Diplomaten den 76-Jährigen zum Nachfolger von Amr Mussa, der das Amt des Generalsekretärs seit zehn Jahren innehatte. Mussa will nächster Präsident Ägyptens werden, al Araby muss jetzt eine Institution wieder flott machen, die die tiefste Krise seit ihrer Gründung vor 66 Jahren durchmacht. „Das ist die schwerste Aufgabe, die ich je übernommen habe“, bekannte der Frischgekürte dann auch in seiner live im Fernsehen übertragenen Antrittsrede. Die meisten der 22 Mitgliedsländer des arabischen Staatenbundes sind in Aufruhr, der turnusmäßige Vorsitzende Muammar al Gaddafi führt Krieg gegen seine eigene Bevölkerung. Die diesjährige Vollversammlung ist auf 2012 verschoben.

Geboren am 15. März 1935 in Kairo, studierte al Araby später Jura in Ägypten und den Vereinigten Staaten und promovierte 1971 an der New York Universität. Als junger Diplomat nahm er 1978 an den Friedensverhandlungen von Camp David teil. Von 1981 bis 1983 war er Botschafter Ägyptens in Indien, von 1987 bis 1999 Missionschef bei den Vereinten Nationen. 2001 wechselte al Araby als Richter an den Internationalen Gerichtshof von Den Haag, wo er bis 2006 arbeitete. In den Tagen der Revolution am Nil gehörte der pensionierte Diplomat dem 30-köpfigen Rat der Weisen an, einem Gremium aus prominenten Ägyptern, die zwischen dem Volk und dem Regime zu vermitteln versuchten. Anfang März zum Außenminister der Übergangsregierung unter Premier Essam Scharaf berufen, vermittelte er das innerpalästinensische Versöhnungsabkommen zwischen Hamas und Fatah und ordnete eine permanente Öffnung von Ägyptens Grenze zum Gazastreifen an. Martin Gehlen

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