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Politik: Am Anfang war Kiep - die Chronologie der Enthüllungen

5. November 1999: Der wegen Verdachts der Steuerhinterziehung mit Haftbefehl gesuchte Kiep stellt sich der Justiz.

5. November 1999: Der wegen Verdachts der Steuerhinterziehung mit Haftbefehl gesuchte Kiep stellt sich der Justiz. Er erklärt, die am 26. August 1991 vom Waffenhändler Karlheinz Schreiber in seinem Beisein an den langjährigen CDU-Steuerberater Horst Weyrauch in einem Koffer bar in der Schweiz übergebene Million sei als Parteispende an die CDU gegangen.

6. November: Alt-Bundeskanzler Kohl versichert, er habe keine Kenntnis von der Spende.

8. November: CDU-Generalsekretärin Angela Merkel spricht sich für eine lückenlose und schnelle Aufklärung aus. Weyrauch habe erklärt, das Geld sei auf ein Treuhand-Anderkonto einbezahlt.

12. November: Schreiber bestätigt die Spende. Die Absicht seiner Auftraggeber sei eine politische gewesen.

21. November: Kohl weist den Vorwurf von Schmiergeldzahlungen im Zusammenhang mit der Lieferung von Panzern an Saudi-Arabien zurück.

23. November: Kiep erklärt im Fernsehen, die wichtigsten Gremien der CDU seien stets über die Parteifinanzen informiert worden.

26. November: Ex-CDU-Generalsekretär Heiner Geißler bestätigt Berichte über geheime CDU-Konten.

28.November: Schäuble sichert eine rückhaltlose Aufklärung zu. Er räumt ein, die Union habe bei der Kanzlei Weyrauch Anderkonten unterhalten. Diese hätten aber nichts mit Schwarzen Kassen zu tun.

30. November: Kohl übernimmt politische Verantwortung für die Führung verdeckter Parteikonten. Er entschuldigt sich für mangelnde Transparenz der Spenden und mögliche Verstöße gegen das Parteigesetz.

2. Dezember: Der Bundestag setzt einen Untersuchungsausschuss "Parteispenden und Waffenhandel" ein. Schäuble suspendiert den Hauptabteilungsleiter Verwaltung im Konrad-Adenauer-Haus, Hans Terlinden, vom Dienst. Der Kohl-Vertraute hatte zur Aufklärung der Affäre wichtige, für die CDU bestimmte Unterlagen nicht an Schäuble, sondern an Kohl weitergegeben.

9. Dezember: Die Genfer Justiz stellt im Zusammenhang mit dem Erwerb des ostdeutschen Energieversorgers Leuna-Minol durch den französischen Konzern Elf Aquitaine ein Rechtshilfegesuch an die Staatsanwaltschaft in Augsburg. Es soll geklärt werden, ob Schmiergelder in Millionenhöhe gezahlt worden sind.

16. Dezember: Kohl gesteht im ZDF ein, zwischen 1993 und 1998 Spenden von 1,5 bis zwei Millionen Mark illegal angenommen zu haben. Er gibt einen "schlimmen Fehler" zu. Namen der anonymen Spender will er nicht nennen.

19. Dezember: Nach Berichten sind wesentliche Akten über Leuna-Elf aus dem Kanzleramt verschwunden.

21. Dezember: Merkel fordert in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" die Partei auf, sich von Kohl zu lösen.

31. Dezember: Die CDU legt einen korrigierten Rechenschaftsbericht für 1998 vor. Danach hat die Partei von 1993 bis 1998 noch rund 400 000 Mark mehr an nicht ordnungsgemäß verbuchten Spenden eingenommen als Kohl zugegeben hat. In dem Bericht ist auch von den 1,146 Millionen Mark die Rede.

3. Januar 2000: Die Bonner Staatsanwaltschaft eröffnet ein offizielles Ermittlungsverfahren gegen Kohl wegen des Verdachts der Untreue zum Nachteil seiner Partei.

4. Januar: Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Joachim Hörster, erklärt vor der Presse in Berlin, bei den 1,146 Millionen Mark handele es sich vor allem um Geld, das urspünglich der Partei gehörte.

10. Januar: Schäuble räumt in der ARD ein, 1994 von Schreiber eine Barspende von 100 000 Mark entgegengenommen zu haben. Die Schatzmeisterei habe den Betrag als "sonstige Einnahme" verbucht.

14.Januar: Hessens Ex-CDU-Chef Manfred Kanther räumt ein, dass die hessische CDU 1983 geheime Auslandskonten eingerichtet und seitdem geführt hat. Von diesen Konten seien als Vermächtnisse falsch deklarierte Summen in Millionenhöhe an die Partei geflossen.

17. Januar: Kanther kündigt einen Verzicht auf sein Bundestagsmandat an.

18. Januar: CDU-Präsidium und -Vorstand stellen sich hinter Fraktionschef Schäuble. Es wird beschlossen, den CDU-Ehrenvorsitz von Kohl ruhen zu lassen, falls er nicht Auskunft über die Spender gibt.

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