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Eine Veranstaltung zu Ehren der äthiopischen Polizeikräfte in Addis Abeba (am 5. Juni 2022)

© dpa/Xinhua/Wang Ping

Update

Angriff auf Volksgruppe der Amharer: Augenzeugen berichten von Massaker mit mindestens 100 Toten in Äthiopien

In Ostafrikas Vielvölkerstaat Äthiopien erschießen Unbekannte Frauen, Kinder und ältere Menschen. Das ganze Ausmaß und die Umstände sind noch unklar.

Unbekannte Angreifer haben in Äthiopien Augenzeugenberichten zufolge mehr als 100 Menschen getötet. Bewaffnete Männer erschossen den Angaben vom Sonntag zufolge in Oromia, dem größten Bundesstaat des ostafrikanischen Landes, vor allem Angehörige der Volksgruppe der Amharer. Der Angriff habe sich am Samstag nahe der Stadt Gimbi ereignet und gegen mehrere umliegende Dörfer gerichtet.

Die Regionalregierung in Oromia bestätigte die Attacke und machte die Rebellengruppe Oromo-Befreiungsarmee (OLA) dafür verantwortlich. Weitere Details waren zunächst nicht bekannt. Ein OLA-Sprecher dementierte die Verantwortung für den Angriff auf Twitter.

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Ein Augenzeuge sagte der Deutschen Presse-Agentur, er habe von um die 300 geborgenen Toten gehört. Viele Menschen versteckten sich aus Furcht vor Folgeangriffen in den umliegenden Wäldern, berichtete ein weiterer Augenzeuge der Deutschen Presse-Agentur. Bei dem Angriff seien vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen erschossen worden.

Äthiopien hat die OLA als terroristische Gruppe eingestuft, nachdem sie sich mit der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) verbündet hatte. OlA und TPLF wird vorgeworfen, die Regierung von Premierminister Abiy Ahmed destabilisieren zu wollen. Die OLA, eine Splittergruppe der politischen Partei Oromo Liberation Front, fordert mehr Autonomie und Selbstbestimmung für das Volk der Oromo. 

Regierung spricht von Terror

Der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed kündigte „null Toleranz“ gegenüber den Verantwortlichen an. Er nannte die Tat Terror. Die Wiederherstellung von Sicherheit und Frieden habe oberste Priorität für seine Regierung, sagte Abiy, der 2019 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden war.

Die vom Staat eingesetzte äthiopische Menschenrechtskommission forderte die Regierung am Sonntag dazu auf, die Zivilbevölkerung in der Region Oromia dauerhaft zu schützen.

Mit knapp 115 Millionen Einwohnern ist der Vielvölkerstaat Äthiopien das Land mit der zweitgrößten Bevölkerung Afrikas. Das Land am Horn von Afrika galt lange Zeit als Stabilitätsanker der Region, ist aber in den vergangenen Jahren zunehmend von ethnischen Konflikten zerrissen. (dpa)

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