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Politik: Annan entschuldigt sich für Versagen der Vereinten Nationen auf dem Balkan

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, hat sich während seiner Balkan-Reise für das Versagen der UN entschuldigt, das Blutvergießen in Bosnien zu verhindern. Zehntausende Menschen seien während des Krieges getötet worden, die Hälfte des Volkes wurde zu Flüchtlingen.

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, hat sich während seiner Balkan-Reise für das Versagen der UN entschuldigt, das Blutvergießen in Bosnien zu verhindern. Zehntausende Menschen seien während des Krieges getötet worden, die Hälfte des Volkes wurde zu Flüchtlingen. Zur Zeit des Krieges war Annan Leiter der Friedensmission in Bosnien und Stellvertreter des damaligen UN-Generalsekretär Boutros Boutros Ghali. "Keiner beklagt mehr als wir das Versagen der internationalen Gemeinschaft, entschlossen zu handeln und das Leiden zu beenden", sagte Annan.

Zugleich forderte er ein Ende der Rachefeldzüge auf dem Balkan: "Wir wollen, dass die Rache aufhört. Wir bitten um Toleranz und Versöhnung, was natürlich seine Zeit brauchen wird." Annan will sich darüber hinaus im Kosovo über den Stand des Aufbaus der UN-Verwaltung informieren. Zunächst führte er Gespräche mit Kosovo-Albanern und Serben. Unter den Serben waren auch Vertreter, die vor drei Wochen aus Protest gegen die Umwandlung der Kosovo-Befreiungsarmee (UCK) in ein ziviles Kosovo-Schutzkorps aus dem von der UN-Zivilverwaltung ins Leben gerufenen Übergangsrat des Kosovos ausgetreten waren. Annans Besuch wurde überschattet von dem Mord an einem bulgarischen UN-Mitarbeiter in Pristina am Dienstag. Der 38-jährige Valentin Krumow war erst am Montag angekommen und wurde wohl für einen Serben gehalten. Krumow war das erste Opfer unter den UN-Mitarbeitern seit der Übernahme der Zivilverwaltung im Kosovo.

In der Nacht zum Dienstag starben zwei deutsche Soldaten der Friedenstruppe KFOR bei einem Autounfall im Kosovo. Der Wagen mit den beiden Soldaten sei am Dienstagabend gegen 23.30 Uhr im amerikanischen Sektor des Kosovo auf die Gegenfahrbahn geraten und frontal mit einem zivilen Lastwagen zusammengestoßen, sagte ein Sprecher der deutschen KFOR-Brigade. Die 26 und 32 Jahre alten Soldaten seien sofort tot gewesen. Die Unfallursache sei noch nicht geklärt.

Bundesverteidigungsminister Scharping bedauerte den Unfall. Er sei aber nicht durch eine Gefährdung, wie sie speziell in dem Krisengebiet im Kosovo bestehe, verursacht worden. Gleichwohl sei die Gefährdungslage für die Soldaten in der Krisenregion durch Minen und Partisanen weiter "unverändert ernst und schwierig". Der Schutz der Soldaten stehe im Vordergrund.

Die zwei getöteten Soldaten waren nach Aussagen von Michalski auf dem Rückweg von einer Konvoi-Begleitung zum deutschen Hauptquartier der KFOR in Prizren als sich der Unfall ereignete. Der Versuch, erste Hilfe bei den Verunglückten zu leisten, sei vergeblich gewesen.

In Jugoslawien demonstrierten unterdessen wieder Tausende Menschen gegen das Regime von Präsident Slobodan Milosevic. Insgesamt gingen zu Beginn der vierten Woche der Proteste in 15 serbischen Städten etwa 25 000 Menschen auf die Straße. In der Hauptstadt Belgrad konnte die oppositionelle "Allianz für den Wandel" 5000 Menschen zu einem Protestmarsch mobilisieren.

In Novi Sad, der zweitgrößten Stadt Serbiens, kam es wegen der Festnahme des Oppositionspolitikers Nenad Canak zu Spannungen zwischen etwa 5000 Demonstranten und der Polizei. Der Führer der Vojvodina-Sozialdemokraten sei zwei Stunden lang zu angeblichen Drogen- und Waffengeschäften befragt worden, berichtete Beta. Canak nannte die Befragung eine "kleine Provokation" der Polizei.

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