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Politik: Anti-Frauen-Politik

Gazastreifen: Innenminister Hamad treibt die Islamisierung voran

Fathi Hamad, ultrakonservativer Innenminister der De-facto-Regierung des Gazastreifens, strebt offensichtlich eine totale Islamisierung des öffentlichen Lebens an. Das neueste von Hamad erlassene Verbot betrifft „unzüchtige Auslagen“ in Schaufenstern. Demnach darf keine Damenunterwäsche, aber auch keine „provokative“ Damenoberbekleidung mehr ausgestellt werden. Als provokativ gilt alles, was die Frau nicht von Kopf bis Fuß verhüllt. Wie die zuständige Behörden wissen ließ, erfolgte der Erlass auf Wunsch von sich provoziert fühlenden Bürgern. Die Ladenbesitzer in den wichtigsten Geschäftsstraßen bemühten sich dagegen nicht einmal, ihre Wut zu zügeln und weigerten sich zunächst die auf den Bürgersteigen aufgestellten Schaufensterpuppen wegzuräumen.

In der Öffentlichkeit müssen die Frauen im Gazastreifen tatsächlich ihren Körper vollständig bedecken. Hamad bestritt aber seinerzeit, dass er auch das Tragen des traditionellen, das gesamte Kopfhaar verhüllenden Kopftuchs gesetzlich angeordnet habe. Doch praktisch keine Frau traut sich, nach massiven Drohungen der herrschenden radikalislamischen Hamas ohne auf die Straße.

In immer schnellerer Folge erlässt Hamad, selbst Polygamist (vier Frauen), Verbote gegen Frauen. Vor wenigen Tagen noch untersagte er ihnen das Fahren auf Motorrädern. Verboten wurden ihnen letzte Woche auch das Rauchen von Wasserpfeifen in der Öffentlichkeit. Damenfriseuren hat er ihre Existenzgrundlage entzogen, weil die Haare von Gazas Frauen nur von weiblichen Händen berührt werden dürfen. Überhaupt trauen sich Gazas Frauen kaum mehr allein in die Öffentlichkeit, schon gar nicht in Begleitung von Männern, mit denen sie nicht verheiratet sind. „Ich gehe nur mit der Nachbarin oder meiner Freundin und meinen Kindern einkaufen“, sagt zum Beispiel Fatma, „ich will doch nicht Attacken von sogenannten Züchtigkeitspatrouillen riskieren.“ Hamads Verbote passen alle in den Rahmen der islamischen Gesetze der Scharia – die aber ist im Gazastreifen nicht offiziell eingeführt worden.

Sicher ungesetzlich ist der brutale Angriff islamistischer Fanatiker auf ein Sommerkinderlager der Flüchtlingshilfe UNWRA. Dieses wird von der Hamas als unerwünschte Konkurrenz zu ihren, vielfach als militärisches Trainingslager funktionierenden Sommerlagern verstanden, in denen sie die Kinder indoktriniert.

Fathi Hamad, der selbst in Hamas-Kreisen als stockkonservativ gilt, hat sein Amt erst im April letzten Jahres angetreten, als Nachfolger von Said Seyam, der im Januar zuvor beim Krieg gegen Israel ums Leben gekommen war. Hamad erlangte traurige Berühmtheit, als er seinerzeit stolz verkündete, seine Hamas benütze Frauen und Kinder als menschliche Schutzschilder im Kampf gegen die israelische Armee und deren Luftwaffe.

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