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Politik: Antijapanische Kundgebung in Peking

Bei den seit Jahren größten Protesten in Peking haben am Samstag viele tausend Menschen gegen Japan demonstriert. Die Demonstranten attackierten die japanische Botschaft und die Residenz des Botschafters in der chinesischen Hauptstadt mit Steinen, Flaschen und Getränkedosen.

Peking (09.04.2005, 16:19 Uhr) - Scheiben gingen zu Bruch. Die Protestierer warfen Japan eine mangelnde Aufarbeitung seiner Kriegsverbrechen während des Zweiten Weltkriegs vor und sprachen sich gegen die Bemühungen Tokios aus, bei einer UN-Reform einen ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat zu erlangen. Auch wurde ein Boykott japanischer Waren gefordert.

Es waren die größten Demonstrationen in der Hauptstadt Chinas seit den Protesten gegen die USA nach der Bombardierung der chinesischen Botschaft in Belgrad durch NATO-Flugzeuge 1999. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua sprach von mehr als 10 000 Demonstranten. Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo schätzte die Zahl auf 10 000 bis 20 000. Vor dem Hintergrund wachsender Spannungen zwischen China und Japan waren die Demonstrationen der Höhepunkt der seit Wochen anhaltenden, bislang noch kleineren anti-japanischen Proteste.

Die chinesische Polizei, die in anderen Fällen normalerweise jede Protestaktion in Peking sofort unterbindet, duldete die Demonstrationen, sperrte Straßen ab und mobilisierte ein Großaufgebot von Beamten. Auch schwer bewaffnete Polizisten waren zu sehen. Mehrere hundert paramilitärische Soldaten mussten die Residenz vor aufgebrachten Demonstranten schützen. Die Proteste begannen im Universitätsviertel im Westen Pekings vor einem Kaufhaus mit japanischen Waren. Demonstrationszüge zogen vor die Botschaft Japans im Diplomatenviertel im Osten der Stadt nahe des Ritan-Parks sowie vor die Residenz des Botschafter nahe der deutschen Botschaftsschule.

Demonstranten trugen Plakate, Banner, rote Fahnen und riefen Parolen gegen Japan. Die japanische Botschaft mahnte die in Peking lebenden Japaner zur Vorsicht und rief sie auf, sich von Protestzügen fernzuhalten. (tso)

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