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Apec-Treffen: Irak-Vergleich überschattet Bushs Vietnam-Besuch

Auch bei seinem Besuch in Vietnam anlässlich des Apec-Treffens wird George Bush das Thema Irak nicht los. Den Befürwortern eines schnellen Abzugs erteilte der US-Präsident allerdings eine Abfuhr.

Hanoi - Der erste Besuch von US-Präsident George W. Bush in Vietnam hat im Zeichen der Irak-Politik gestanden. Auf die Frage, welche Lehren die USA mehr als 30 Jahre nach dem verlorenen Vietnamkrieg für den Konflikt im Irak ziehen könnten, antwortete Bush in Hanoi, es dürfe nichts überstürzt werden. "Wir werden erfolgreich sein, solange wir nicht (aus dem Irak) abziehen", sagte er im Anschluss an ein Treffen mit dem australischen Regierungschef John Howard. Anlass von Bushs Besuch in Hanoi war das dort am Wochenende stattfindende Gipfeltreffen des Asien-Pazifik-Forums (Apec).

Vor seiner Unterredung mit Howard, einem entschiedenen Gegner eines vorzeitigen Truppenanzugs aus dem Irak, traf Bush unter anderem mit dem vietnamesischen Staatschef Ngyuen Minh Triet zusammen. In einer gemeinsamen Erklärung der beiden Präsidenten hieß es anschließend, Bush habe Triet für das kommende Jahr in die USA eingeladen und dieser habe die Einladung "mit Vergnügen" angenommen.

Bush spricht von "Neupositionierung" im Irak

Die US-Truppen würden den Irak erst verlassen, wenn dort "der Job erledigt" sei und der Irak sich "allein regieren, behaupten und verteidigen" könne, fügte Bush hinzu. Das werde - ungeachtet der Tendenz, einen sofortigen Erfolg zu wollen - "eine Weile dauern". Zugleich kündigte Bush mögliche "taktische Anpassungen" an und versprach, seine engsten Verbündeten in der Frage einer eventuellen "Neupositionierung" der Truppen im Irak zu konsultieren.

Die oppositionellen US-Demokraten hatten am 7. November die Kongresswahlen unter anderem mit ihrer Kritik an Bushs Irakpolitik gewonnen. Sie sprachen sich für einen schrittweisen Rückzug der US-Truppen aus dem Irak aus, sagten jedoch zugleich zu, die Ergebnisse der Sonderkommission abzuwarten, die unter Leitung des früheren republikanischen US-Außenministers James Baker und des ehemaligen demokratischen Abgeordneten Lee Hamilton nach einem Ausweg aus dem Debakel im Irak sucht.

Rice nennt Chinas Armee "überdimensioniert"

US-Außenministerin Condoleezza Rice äußerte unterdessen in einem in Hanoi geführten Interview mit CNBC Asia Besorgnis über die Rolle der Volksrepublik China. Dabei nannte sie unter anderem den "überdimensionierten" Umfang der chinesischen Armee, Chinas schnell wachsende Wirtschaft, den Wert der chinesischen Währung sowie die Lage der Menschenrechte in dem Land.

Ab Samstag wollen die Staats- und Regierungschefs der 21 Apec-Mitgliedstaaten über ein Freihandelsabkommen sprechen. Auch ein Aufruf zur Wiederaufnahme der seit Juli unterbrochenen Doha-Welthandelsrunde ist geplant. Zudem stehen Themen wie die Energieversorgung, der Anti-Terror-Kampf oder Nordkoreas Atomwaffentest auf der Tagesordnung. Am Rande des Gipfels will Bush am Sonntag mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ein Abkommen unterzeichnen, das Moskau nach jahrelangen Verhandlungen den Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) ermöglicht.

Noch vor Russland soll Vietnam, der Gastgeber des APEC-Gipfels, das 150. Mitglied der WTO werden. Darauf einigte sich die Organisation Anfang November in Genf. Vietnam hat die am schnellsten wachsende Wirtschaft in Ostasien nach China; im vergangenen Jahr hatte sich das Bruttoinlandprodukt um mehr als acht Prozent erhöht. (tso/AFP)

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