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Arbeitsmarkt: Zivildienst bald verlängerbar?

Zivildienstleistende sollen ihre Dienstzeit von neun Monaten bald um bis zu sechs Monate verlängern können, um im Anschluss nicht arbeitslos zu werden oder die Zeit bis zum Studium zu überbrücken. Die Opposition sieht die Pläne skeptisch.

Das Bundesfamilienministerium zieht in Erwägung, einen freiwilligen zusätzlichen Zivildienst einzurichten. Das Ministerium prüfe dies, entschieden sei aber noch nichts, sagte der Bundesbeauftragte für den Zivildienst, Jens Kreuter. Er halte dies persönlich für eine interessante Idee. Die "Bild" hatte zuvor berichtet, dass Zivildienstleistende künftig ihren neunmonatigen Dienst freiwillig um bis zu sechs Monate verlängern können sollen.

Der Bundesbeauftragte Kreuter, dessen Stelle beim Familienministerium angesiedelt ist, sagte der "Bild", "wir wollen den Zivildienstleistenden die Chance geben, ihre Dienstzeit zum Beispiel bis zum Beginn eines Studiums oder einer Ausbildung zu verlängern, um damit Lücken in ihrer Biografie zu vermeiden und sich weiter zu qualifizieren". In dieser Zeit sollen die Zivis weiter ihren Sold, Sozialbeiträge und Fahrtkostenerstattung erhalten.

Die Zentralstelle für Kriegsdienstverweigerer (KDV) reagierte ablehnend. Wenn Lücken in Biografien geschlossen werden sollten, könne dies über reguläre tarifrechtlich geregelte Anschlussverhältnisse geschehen. Kreuter betonte hingegen, dass der Zivildienst arbeitsmarktneutral gestaltet werde. Auch die Opposition wandte sich gegen die Überlegungen.

FDP: Zivis verdrängen reguläre Beschäftigungsverhältnisse

Die FDP-Bundestagsabgeordnete Ina Lenke teilte mit: "Vollkommen abzulehnen ist es, dass nach dem eigentlichen Zivildienst ein Teil der Sozialversicherung durch den Bund übernommen werden soll." Hiermit werde der ehemalige Zivildienstleistende zu einem subventionierten Konkurrenten auf dem Arbeitsmarkt, der unter Umständen reguläre Beschäftigung verdränge.

Der Bundestagsabgeordnete der Grünen, Kai Gehring, sagte einer Mitteilung zufolge: "Die Begrenzung des Zivildienststatus' auf neun Monate ist sinnvoll und muss bestehen bleiben, damit Zivildienstleistende keine regulären Beschäftigungsverhältnisse verdrängen." Falls die große Koalition tatsächlich Lücken in den Biografien von Zivis schließen wolle, solle sie sich endlich um mehr Ausbildungs- und Studienplätze kümmern. (jvo/dpa)

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