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© AFP

Arche de Zoé: Verurteilte Franzosen verlassen den Tschad

Vor zwei Tagen wurden sie im Tschad zu jahrelanger Zwangsarbeit verurteilt, heute durften sie das Land verlassen: Die sechs französischen Mitarbeiter der Hilfsorganisation Arche de Zoé sind auf dem Weg in ihre Heimat.

Sechs französische Staatsbürger haben nur zwei Tage nach ihrer Verurteilung im Tschad zu acht Jahren Zwangsarbeit das afrikanische Land verlassen. Das Flugzeug wurde am Abend auf einem Militärflughafen in der Nähe von Paris erwartet. Die sechs Verurteilten sollen nach ihrer Heimkehr zunächst in eine französische Haftanstalt gebracht werden.

Der Tschad bewilligte Stunden zuvor ein französisches Auslieferungsgesuch. Ein tschadisches Gericht hatte die Mitarbeiter der Hilfsorganisation Arche de Zoé außerdem zu einer Millionenstrafe verurteilt. Eine mögliche Begnadigung in Frankreich sei nur mit Einwilligung des Tschads möglich, betonte der tschadische Justizminister Albert Pahimi Padacké. Die Franzosen hatten im Oktober versucht, 103 afrikanische Kinder illegal nach Frankreich zu bringen und an Familien zu vermitteln, die die Aktion finanziert hatten.

Tschadische Sicherheitskräfte verhinderten in letzter Minute das Ausfliegen der 103 Kinder. Später stellte sich heraus, dass die meisten von ihnen noch Familie hatten. Die Affäre hatte die Öffentlichkeit im Tschad heftig empört und zu Spannungen zwischen N'Djamena und der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich geführt. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hatte nach der Festnahme angekündigt, alle inhaftierten Franzosen aus dem Tschad zu holen, "egal, was sie getan haben".

Paris soll Hilfsorganisation nicht gewarnt haben

Die französische Regierung steht derzeit in der Kritik, weil sie die Aktion nicht rechtzeitig verhindert hatte, obwohl sie seit Monaten darüber informiert gewesen war. Nach Medieninformationen hatte das Außenministerium die Hilfsorganisation zwar gewarnt, aber nicht alle betroffenen Stellen ausreichend informiert. Die Organisation trat im Tschad unter einem anderen Namen auf und gab vor, lediglich ein Zentrum für bedürftige Kinder aufbauen zu wollen. Dafür erhielt sie mehrfach logistische Hilfe der im Tschad stationierten französischen Armee.

Der Leiter der Organisation, Eric Breteau, verteidigte während des Prozesses die guten Absichten hinter der Aktion. Er wies die Hauptschuld seinem sudanesischen Mitarbeiter zu, der die Kinder fälschlicherweise als Waisenkinder präsentiert habe. Die Kinder sind nach wie vor in einem Waisenhaus im Osten des Tschads untergebracht, weil es schwierig ist, ihre Familien ausfindig zu machen. (jvo/dpa)

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