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ASYL IN EUROPA: Streit um Zahlen

Deutschland sieht sich seit der Flüchtlingskatastrophe vom vergangenen Donnerstag erneut als Drückebergerin der EU-Asylpolitik am Pranger und verteidigt sich gegen den Vorwurf, speziell Italien allein zu lassen: Im vergangenen Jahr seien hier rund 65 000 Asylbewerber aufgenommen worden, argumentiert das Bundesinnenministerium, in Italien nur 15 000. Die Zahlen allerdings lassen stutzen: Seit zehn Jahren gilt das sogenannte Dublin-II-Abkommen, das für die Asylverfahren die Staaten zuständig macht, die die Einreise eines Flüchtlings nicht verhindern oder über die Ausstellung von Visa akzeptiert haben.

Deutschland sieht sich seit der Flüchtlingskatastrophe vom vergangenen Donnerstag erneut als Drückebergerin der EU-Asylpolitik am Pranger und verteidigt sich gegen den Vorwurf, speziell Italien allein zu lassen: Im vergangenen Jahr seien hier rund 65 000 Asylbewerber aufgenommen worden, argumentiert das Bundesinnenministerium, in Italien nur 15 000. Die Zahlen allerdings lassen stutzen: Seit zehn Jahren gilt das sogenannte Dublin-II-Abkommen, das für die Asylverfahren die Staaten zuständig macht, die die Einreise eines Flüchtlings nicht verhindern oder über die Ausstellung von Visa akzeptiert haben. Das hat den Druck auf die Südeuropäer massiv erhöht, sich zu verbarrikadieren – und den Druck vom Norden, Deutschland und Österreich etwa, genommen. Im Grunde dürfte demnach kein Flüchtling mehr legal nach Deutschland gekommen sein – Pro Asyl vermutet denn auch, dass sie es gegen die Regeln schafften. Ohnehin sind die Zahlen verglichen mit dem tatsächlichen Flüchtlingselend verschwindend: Allein in Syrien sind mehr als zwei Millionen Menschen auf der Flucht, 720 000 etwa sind im Libanon gestrandet. ade

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