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Derzeit wird die Grube Asse über den Hauptstadt mit Fischluft und allem anderen versorgt. Um das Atomendlager schneller räumen und die Frischluftversorgung verbessern zu können, soll ein zweiter Schacht gebaut werden.

© dpa

Atomendlager: Für neuen Schacht in die Asse dürfen Bäume gefällt werden

Um den Atommüll aus dem Skandalendlager zu holen, soll ein zweiter Schacht gebaut werden. Doch der Standort dafür liegt in einem Naturschutzgebiet

Die Vorbereitungen zur Bergung der radioaktiven Abfälle aus dem maroden Atommülllager Asse sind einen kleinen Schritt vorangekommen. Nachdem sich alle beteiligten Ministerien und Behörden in den vergangenen Wochen verbal zum Ziel der Rückholung des Nuklearabfalls bekannt hatten, hat der Kreis Wolfenbüttel nun eine Ausnahmegenehmigung für das Fällen von Bäumen in einem Naturschutzgebiet erteilt. Dort sollen Probebohrungen für einen neuen Schacht in das Erdreich getrieben werden.

Die „Waldumwandlung“ soll noch im Februar beginnen, sagte gestern der Bau- und Umweltdezernent des Landkreises, Claus-Jürgen Schillmann. Das Abholzen von Bäumen und das Ausheben von Boden ist Voraussetzung für die Erkundungsbohrung. So will das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) herausfinden, ob sich das Gelände für den Bau eines weiteren Schachtes eignet. Über diesen neuen Schacht könnten später die radioaktiven Abfälle an die Erdoberfläche geholt werden. Die geologischen Bohrungen müssen allerdings noch von den niedersächsischen Bergbehörden genehmigt werden. Damit sei in den kommenden vier bis sechs Wochen zu rechnen, sagte Schillmann.

Nach Ansicht des BfS lässt sich durch den Bau eines weiteren Schachts der Strahlenschutz bei der Bergung der Abfälle verbessern und die Rückholung beschleunigen. Außerdem könne so die Bewetterung, also die Versorgung mit Frischluft, sowie der Materialtransport erheblich verbessert werden. Der Schacht soll rund 750 Meter tief in die Erde geteuft werden. Experten rechnen mit einer Bauzeit von zwei bis drei Jahren.

Zurzeit verfügt das Bergwerk Asse über zwei intakte Schächte. Der Hauptschacht dient zum Transport von Frischluft, Personen und Material. Über einen kleinen Schacht können im Notfall bis zu drei Bergleute gleichzeitig aus dem Bergwerk geholt werden. Zwei Nachbarschächte des Salzbergwerks, die Schächte Asse 1 und Asse 3, waren voll Wasser gelaufen und abgesoffen. Trotzdem wurden über den Hauptschacht zwischen 1967 und 1978 rund 126 000 Fässer mit Atommüll eingelagert.

Der vom BfS favorisierte Standort für den neuen Schacht liegt etwa 500 Meter östlich der Bergwerksgebäude in einem Naturschutzgebiet. Bei der Schutzzone handelt es sich um ein Gebiet gemäß der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH). Die Bäume sollen deshalb vor Beginn der Brutzeit am 1. April gefällt werden, sagt Dezernent Schillmann. Dem Landkreis zufolge sind die genehmigten Eingriffe in die Natur FFH-verträglich, weil keine „prioritären“, also besonders erhaltenswerten Arten, betroffen seien. Auf dem Gelände gebe es auch keinen alten Baumbestand.

Auch Umweltschützer sind für den Bau des Schachtes. „Tatsache ist, dass es betroffenen Tieren und Pflanzen wenig nützt, wenn sie in einigen Jahrzehnten atomar versucht werden, weil die Asse abgesoffen ist und die verseuchte Salzlauge ausgepresst wird“, sagt Udo Sorgatz von Robin Wood.

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